Falabella-Fohlen gestohlen Falabella-Fohlen gestohlen: Besitzer in Sorge - Wo ist das Mini-Pferd?

Rahna - Günter Knappe ringt noch Tage danach um Fassung. „Ich bin einfach sprachlos“, sagt er aufgewühlt. Sprachlos über den Diebstahl seines Schützlings. In der Nacht zu Montag wurde Günter Knappe eines seiner Mini-Pferde gestohlen. Der pensionierte Polizist züchtet in Rahna bei Großgörschen Argentinische Falabellas, die weltweit kleinste Pferderasse. Ausgewachsene Tiere werden nur etwas mehr als 80 Zentimeter groß.
Noch deutlich kleiner war das Falabella-Fohlen, das Diebe Anfang der Woche gestohlen haben. „Es war erst vier Monate alt, ging mir nur bis zu den Knien“, sagt Günter Knappe. Zum Beweis zeigt er Fotos des Fohlens. Dort ist das braun-weiß gescheckte Tier zu sehen, wie es sich scheu an seine Mutter drückt. Genau dieser innige Bezug zur Mutter-Stute treibt den Züchter um. „Das Fohlen muss noch gesäugt werden“, so Günter Knappe. Das Mini-Pferd fresse zwar Gras, sei aber auch auf die Milch des Muttertiers angewiesen. Die Frage, ob die die Diebe darüber verfügen, bereitet ihm Sorgen. „Denn normale Kuh-Milch als Ersatz geht nicht“, sagt er.
War Raub des Fohlens ein Auftragsdiebstahl?
Günter Knappe geht davon aus, dass der Raub seines Fohlens ein Auftragsdiebstahl war. „Dafür spricht, dass die Diebe den Elektrozaun zerstört haben“, sagt er. „Das Schlaggerät lag 30 Meter vor der Koppel, die Batterie habe ich auf der anderen Straßenseite gefunden“, so der Züchter. Er schließt aus, dass die Pferde selbstständig entlaufen sind.
Günter Knappe hält die Pferde am Ortsausgang von Rahna an der L 184. Dort sorgte der Diebstahl am frühen Montagmorgen für Aufregung im beginnenden Berufsverkehr. Die Diebe hatten den Koppel-Zaun eingedrückt, dadurch liefen auch die restlichen sieben Falabella-Pferde aus Knoppes Zucht auf die Straße. „Autofahrer haben deshalb die Polizei gerufen, die haben die Pferde dann eingesammelt“, sagt Günter Knappe.
Vom kleinen Fohlen fehlt seit Montagmorgen jede Spur
Nur: Vom kleinen Fohlen fehlt seit Montagmorgen jede Spur. „Am Sonntagnachmittag habe ich das Fohlen das letzte Mal gesehen“, sagt Günter Knappe. Da war er mit seiner Enkelin auf der Koppel. „Sie reitet gerne auf den Pferden“, erzählt er. „Ich habe mit einer Anzeige ein paar Tage gewartet, in der Hoffnung, dass das Tier vielleicht doch noch in der Umgebung ist.“ Davon geht er inzwischen nicht mehr aus. „Dafür spricht auch das Verhalten der Mutter. Sie lässt den Kopf hängen, macht keinen Ton. Wäre ihr Fohlen in der Nähe, würde die Stute darauf reagieren.
Günter Knappe taxiert den Wert des Mini-Pferds auf 850 Euro. „Für den Preis wollte ich es zumindest weiter verkaufen“, sagt er. Das Fohlen war bereits an einen Bauernhof in Wittenberge versprochen. „Die haben bereits meine letzten zwei Fohlen gekauft“, sagt er. Genutzt würden die Pferde auf Bauernhöfen oft als natürliche „Rasenmäher“.
Professionelle Züchter verkaufen nicht unter 5.000 Euro
Obwohl er hin und wieder Pferde verkaufe, gehe es ihm bei seiner Zucht aber nicht um den Gewinn. „Professionelle Züchter, die Falabellas mit Stammbaum halten, verkaufen nicht unter 5.000 Euro“, erklärt er. Seine geringen Einnahmen verwende er nur um die Kosten für Futter und Tierarzt zu decken.
Seit rund zehn Jahren züchtet Günter Knappe Falabellas. Die Rasse ist durch gezielte Selektion von Shetland- Ponys in Argentinien entstanden. „Ich wollte kleinen Kindern die Möglichkeit geben zu reiten“, erklärt der Besitzer, warum er gerade die Mini-Pferderasse züchtet. „Shetland-Ponys sind dafür zu groß, da fallen kleine Kinder zu tief. Bei Falaballas nicht“, erklärt er.
Hinweise zum Verbleib des Fohlens nimmt die Polizei entgegen
Regelmäßig ist Günter Knappe mit seinen Pferden in der Region unterwegs. „Ich bin häufig bei Dorffesten, Umzügen oder Kindergeburtstagen dabei“, sagt er. Mit seiner Züchtung hat er aber nicht nur Kinder glücklich gemacht, sondern auch Rahna zu einer gewissen Berühmtheit verholfen. „Durch die Lage der Koppel an der L 184 halten oft Autofahrer an, um die Pferde anzuschauen.“
Die Hoffnung, dass vorbeikommende Autofahrer auch bald wieder das gestohlene Fohlen betrachten können, hat Günter Knappe noch nicht aufgeben. „Ich würde mir wünschen, dass die Diebe das Fohlen einfach wieder zurückbringen. Das wäre das Beste.“
››Hinweise zum Verbleib des Fohlens nimmt die Polizeidienststelle des Burgenlandkreises entgegen. Telefonnummer: 03443-282206 (mz)
