Erneut Brandtragödie in Naumburg Erneut Brandtragödie in Naumburg: Frau und ihr 20-jähriger Sohn kommen ums Leben

Naumburg - Als die Feuerwehrkräfte am Mittwochabend, 23.15 Uhr, alarmiert werden, bekommen sie eine Situation geschildert, für die sie zwar ausgebildet worden sind, die aber Mark und Bein erschüttert. In allen Etagen eines Naumburger Mehrfamilienhauses an der Ecke Rasch-/Jägerstraße stehen Menschen in den Fenstern und auf den Balkonen und fürchten um ihr Leben.
Ein Feuer hat sich im Hausflur entwickelt, der Rauch zieht durch das Gebäude. Durch die Nähe zum Feuerwehrdepot sind die Einsatzkräfte sofort an der Unglücksstelle. Mit den Kameraden aus Bad Kösen holen sie Dutzende Menschen mittels Dreh- und Steckleitern aus dem Gebäude. Doch für eine 43-jährige Frau und ihren 20-jährigen Sohn kommt jede Hilfe zu spät, wie auch die Polizei bestätigt. Sie sterben noch vor Ort.
Sieben Menschen erleiden Rauchgasvergiftung
„Wir haben den leblosen Mann und die leblose Frau in den Fluren gefunden. Beide wurden sofort reanimiert. Aber es war zu spät“, schildert David Abram von der Freiwilligen Feuerwehr Naumburg den Einsatz. Zum Teil mit Rauchgasvergiftungen seien sieben Menschen ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Betroffener, so erklärt Abram, wurde vom Ordnungsamt untergebracht; 20 Menschen kamen noch in der Nacht bei Verwandten und Freunden unter. Das Haus ist derzeit nicht bewohnbar.
„Der Einsatz nimmt alle Kameraden ziemlich mit, so kurze Zeit nach dem Brand in der Freyburger Straße“, sagt Abram. Dort waren Anfang Februar bei einem Feuer ebenfalls eine Frau und ein Mann ums Leben gekommen. Ein Muster kann Feuerwehrmann Abram dahinter aber nicht erkennen: „Das ist einfach nur ein tragischer Zufall.“
Rauchmelder hätten jetzt in dem Eckhaus an der Rasch- und Jägerstraße „noch Schlimmeres“ verhindert. Die Untersuchungen zur Brandursache wurden laut Angaben der Polizeiinspektion Halle aufgenommen und laufen noch. Eine Obduktion der Leichen ist avisiert, heißt es.
Kontrolle nimmt Zeit in Anspruch
Die letzten Feuerwehrkräfte waren erst am Donnerstagmorgen gegen 5.30 Uhr wieder im Depot in der Nordstraße. Das Feuer selbst sei zwar zügig zu löschen gewesen, doch die Kontrolle in den Wohnungen und Fluren habe gedauert. Zudem mussten noch Tiere gerettet werden. „Doch wir haben auch einen toten Hund, eine tote Katze und mehrere tote Vögel gefunden“, so Feuerwehrmann David Abram über den tragischen Einsatz.