Erdbeerzeit im Burgenlandkreis Erdbeerzeit im Burgenlandkreis: Am liebsten selbst pflücken

Werschen/Bäumchen - „Lasst mir welche übrig!“ ruft Wolfgang Machold im Scherz zur Verkäuferin, als er am Erdbeerfeld in Werschen eintrifft. Der 78-jährige Rentner kann von den roten Früchten gar nicht genug bekommen. „Im Garten habe ich selbst 60 Pflanzen, die reichen aber bei Weitem nicht“, sagt der Hohenmölsener. Denn seine Frau legt im Jahr mehr als 30 Gläser Marmelade ein, außerdem bäckt sie Kuchen und die Früchte werden natürlich auch so gegessen.
Und so geht Ronny Duwensee nicht nur selbst in Werschen pflücken, sondern reserviert sich zusätzlich noch einen weiteren großen Korb mit geernteten Früchten. „Nur für den Fall, dass ich nicht genügend rote Erdbeeren finde“, sagt er. Dabei macht ihm das Bücken nichts aus. „Solange ich das noch kann, pflücke ich am liebsten selbst.“
Frisch gepflückte Erdbeeren schmecken am Besten
Von Erdbeeren aus dem Supermarkt hält auch Birgit Pape aus Merseburg nichts. „Mir schmecken frisch gepflückte Früchte am Besten“, sagt die 47-Jährige. Die Angestellte hat einen Garten in Weißenfels, deswegen macht sie häufig im Erdbeerfeld in Bäumchen Station. „Außerdem soll meine Nichte Fabienne lernen, wo das Essen eigentlich herkommen“, sagte Birgit Pape.
Das sechsjährige Mädchen lebt eigentlich mit ihren Eltern in Bayern und verbringt derzeit ein paar Tage bei ihrer Tante im Burgenlandkreis. „Das Pflücken macht echt viel Spaß“, sagt Fabienne, hüpft munter auf allen Vieren durch durch das Feld und sammelt noch mehr Früchte.
Genascht wird beim Pflücken allerdings nicht
Auch Beate Peter aus Weißenfels geht lieber selbst ins Feld. „Das hält jung. Außerdem kann ich mir die besten Früchte aussuchen. Das geht im Laden nicht“, sagte die 47-Jährige. Genascht wird beim Pflücken allerdings nicht. „Ich habe schon fast meinen ganzen Korb voll und noch nicht eine einzige Erdbeere probiert“, sagt sie. Da sie jedes Jahr nach Bäumchen kommt, weiß sie, dass die Früchte gut schmecken.
Relativ zufrieden mit der Erdbeerernte ist Landwirt Martin Beck, der die Felder in Werschen und Bäumchen bewirtschaftet. „Wegen des langen Frostes hatten wir eine Woche Verspätung. Aber seit Anfang Juni kann geerntet werden “, so Beck, dem auch Felder bei Teutschenthal und Zwenkau gehören.
Frische Erdbeeren direkt vom Feld mögen die Leute am liebsten
Der Landwirt schätzt, dass etwa zwei Drittel seiner Kunden ihre Früchte selbst ernten. „Frische Erdbeeren direkt vom Feld mögen die Leute am liebsten, deswegen kommen viele her“, sagt Martin Beck. Außerdem sei das Pflücken auch ein kleines Erlebnis. Nur wer es besonders eilig hat, kaufe sich einen fertigen Korb. Der ist dann aber auch ein bisschen teurer. Wer selbst sammelt, zahlt in Werschen oder Bäumchen in diesem Jahr 2,68 Euro pro Kilo. Wer sammeln lässt, muss pro Kilo 3,46 Euro hinlegen.
Derzeit wachsen die Erdbeeren in Werschen nicht wie sonst direkt an der B 91. „Wir haben dort aus Fruchtfolgegründen Getreide angepflanzt“, sagt Martin Beck. Dadurch soll der Boden entlastet werden. Tatsächlich werden auf einem Feld nur zwei Jahre in Folge Erdbeeren angebaut, danach sollten sechs Jahre lang andere Pflanzen folgen, sagt Landwirt Beck. (mz)