Dressur-Reiten : Dressur-Reiten : Entspannt und doch ehrgeizig

Naumburg - Am Freitag dieser Woche beginnt für Henriette Schmidt eine ganz persönliche „Italienische Reise“: Dann nämlich bricht die 17-jährige Dressur-Reiterin vom PSV Domstadt Naumburg gemeinsam mit ihrem zwölfjährigen Westfalen-Hengst „Rocky’s Sunshine“ und begleitet von ihrer Mutter Judith zu den U-18-Europameisterschaften in San Giovanni in der Provinz Rimini nahe der Adria-Küste auf.

„Ich gehe da relativ entspannt ran“, sagt die junge Frau, soeben mit dem Abitur in der Tasche. „Aber ich bin definitiv auch nicht ehrgeizlos“, fügt sie sogleich hinzu. „Ich würde mich freuen, wenn wir mit unserem sicher zu den Favoriten zählenden deutschen Team eine Medaille gewinnen und ich es persönlich in die Kür der Besten schaffe“, nennt sie ihre Ambitionen - die am Ende vielleicht immer noch ein wenig tiefgestapelt sind. Immerhin wird die Naumburgerin in der Weltrangliste in der Junioren-Dressur aktuell an fünfter Position geführt. Sie gilt darüber hinaus als besonders nervenstark: „Ich freue mich eher auf solche Bewährungssituationen als dass ich daran denke, was alles schiefgehen könnte.“

Und gerade die internationalen Bewertungsrichter seien für die Darbietungen von „Rocky’s Sunshine“ und „vor allem seine Konstanz“, wie Schmidt sagt, zuletzt stets ganz besonders empfänglich gewesen und hätten regelmäßig besonders hohe Noten vergeben. Was auch immer am Ende von Henriette Schmidts „Italienischer Reise“ zu Buche steht: Allein schon mit der Nominierung für die U-18-EM hat ihre sportliche Laufbahn einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Einen „genauso großen Anteil daran“, so sieht es die Sportlerin, trägt ihr Pferd „Rocky’s Sunshine“, das sie seit drei Jahren reitet. „Wir hatten lange nach dem perfekten Pferd für meine Junioren-Zeit gesucht, ehe wir schließlich bei einem Zuchtpartner in Dänemark fündig wurden“, berichtet die Reiterin. „Als ich auf ihm saß, habe ich mich gleich sicher und wohl gefühlt.“ Diese ganz besondere Symbiose von Mensch und Tier sei ohnehin das, was sie am Pferdesport so fasziniere - „dass man ein Lebewesen unter sich hat, das denken und fühlen kann und auf das man sich jeden Tag aufs Neue wirklich voll und ganz einlassen muss“, beschreibt es Henriette Schmidt.

Ihre Wortgewandtheit kommt nicht von ungefähr: Schließlich will die junge Frau, die sich in den kommenden Monaten erst einmal nur aufs Reiten konzentriert, ab dem Wintersemester in Leipzig Medien- und Kommunikationswissenschaft studieren. „Das ist ein Thema, das mich ebenfalls total interessiert und das meiner Ansicht nach in Zeiten von Social Media nur noch mehr an Wichtigkeit gewinnt.“ Beim Bundesverband Deutsche Reiterliche Vereinigung sei man da absolut auf der Höhe der Zeit: „Als Mitglieder der Junioren-Nationalmannschaft haben wir da schon richtiggehende Medientrainings erhalten - beispielsweise dazu, worauf man bei einem Interview oder auf einer Pressekonferenz achten sollte“, verrät sie.

Und namentlich über seinen Instagram-Account verschaffe sich der Bundesverband auch enorme öffentliche Präsenz. Wenn dort Ende Juli ein Foto von ihr und „Rocky’s Sunshine“ mit Edelmetall zu finden sein sollte - es wäre Henriette Schmidt durchaus recht.