Unmut in Granschütz Disput um Dorf-Treff in Aupitz
Warum die Hohenmölsener CDU-Stadtratsfraktion die Sanierung des neuen Objektes in Aupitz aufschieben will und weshalb das in Granschütz Unmut auslöst.
Granschütz/MZ - Ein Antrag der CDU-Stadtratsfraktion aus Hohenmölsen, die Sanierung der geplanten dörflichen Begegnungsstätte in Aupitz zu verschieben, ist bei den Ortschaftsräten in Granschütz auf Widerstand gestoßen. Einstimmig stimmten die Räte samt Ortsbürgermeister Hilmar Geppert (parteilos) gegen den Antrag der Christdemokraten und verweigerten eine Empfehlung für den Stadtrat, dem Antrag stattzugeben. Das Hohenmölsener Stadtparlament entscheidet bei seiner nächsten Sitzung am 23. September über den Antrag.
Bauprojekte verteuern sich
Laut diesem will die CDU den Umbau des städtischen Gebäudes in der Neuen Straße, das das neue Dorfgemeinschaftshaus in Aupitz werden soll, aufschieben (die MZ berichtete). Grund ist die derzeit angespannte finanzielle Situation der Stadt. Aktuell müssen sich Verwaltung und Stadtrat mit einem Nachtragshaushalt befassen, weil das neue Feuerwehrgerätehaus in Granschütz und die Sanierung des Volkshauses in Taucha teurer werden als veranschlagt. Neuste Berechnungen haben ergeben, dass die Kosten für das Feuerwehrgerätehaus um 1,1 Millionen Euro steigen werden. Die Stadt plant deshalb, eine laufende Kreditsumme auf über eine Million Euro zu erhöhen.
Aus Sicht der CDU besteht nun Handlungsbedarf. „Die wichtigste Konsequenz kann aus unserer Sicht nur lauten, jetzt unsere Prioritäten bei Investitionsvorhaben an die Gegebenheiten unseres Haushaltes anzupassen“, schreibt Fraktionschef Jan Förster in dem Antrag. Die dörfliche Begegnungsstätte in Aupitz sei „keine zwingend notwendige, unabweisliche Investition zum jetzigen Zeitpunkt.“ Zwar könne man den Wunsch der Aupitzer nach einer solchen Einrichtung nachvollziehen. „Zu vertrauensvollen Entscheidungen gehört aber auch Ehrlichkeit“, so Förster, zumal man davon ausgehen muss, dass die veranschlagten Baukosten wie auch bei anderen Bauprojekten gerade wohl nicht gehalten werden können.
„Den Nachteil des Verlustes der Fördermittel müssen wir akzeptieren“
Geplant sind für den Umbau in Aupitz rund 163.000 Euro. Dank einer Förderung müsste die Stadt nur 31.000 Euro als Eigenanteil aufbringen. Doch dieses Geld will die CDU lieber in laufende Bauprojekte investieren. „Den Nachteil des Verlustes der Fördermittel müssen wir akzeptieren. Aus unserer Bewertung sind vergleichbare Fördermittel sicherlich auch in den nächsten Jahren wieder erwartbar“, so Förster.
Doch in der Ortschaft Granschütz, zu der Aupitz gehört, sieht man die Sache anders. Ortsbürgermeister Geppert argumentierte bei einer Ortschaftsratssitzung kürzlich, dass ein Aufschub der Sanierung zur Folge haben wird, dass der Umbau noch teurer werden wird. Zum einen wegen der steigenden Baupreise aktuell und zum anderen wegen der Dachschäden am Gebäude, die ein Holzgutachten aufweist. „Je länger wir die Sanierung aufschieben, desto größer wird der Verfall“, sagte Geppert. Und: Es sei nicht gesagt, dass die Stadt in Zukunft wieder eine Förderung in diesem Ausmaß erhalten wird.
Aufschub bis wann?
Andere Ortschaftsräte pflichteten dem Ortsbürgermeister bei: „Eine Förderung wird es immer wieder geben, aber in welcher Höhe, das steht in den Sternen“, meinte Evelyn Knop (parteilos). Für Corinna Zogall (parteilos) sind die geplanten Eigenmittel für das Aupitzer Projekt nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Stadt wolle einen Kredit von über einer Million aufnehmen, um die Volkshaussanierung und den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses abschließen zu können. „Die 31.000 Euro werden uns am Ende auch nicht retten“, sagte sie.
Für sie stelle sich zudem die Frage, wie lange die CDU das neue Dorfgemeinschaftshaus aufschieben will. Im Antrag heißt es dazu, dass zunächst bereits begonnene und „wirklich unweisbare Projekte“ abgeschlossen werden sollen. Im Fall des Granschützer Feuerwehrgerätehauses ist mit der Fertigstellung wohl nicht vor Sommer 2022 zu rechnen.
Der Bauausschuss der Stadt wird sich bei seiner Sitzung an diesem Dienstag (17.30 Uhr) im Bürgerhaus ebenfalls mit dem Antrag der CDU befassen.