1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Die Fensterbauer: Die Fensterbauer: Kleine Firma im Chemiepark schaut auf 30-jährige Geschichte zurück

Die Fensterbauer Die Fensterbauer: Kleine Firma im Chemiepark schaut auf 30-jährige Geschichte zurück

Von Yvette Meinhardt 11.10.2020, 11:00
Die Firma Wila besteht seit 30 Jahren. Eine der großen Baustellen ist die Kita Völkerfreundschaft in Zeitz. René Enke setzt neue Fenster ein.
Die Firma Wila besteht seit 30 Jahren. Eine der großen Baustellen ist die Kita Völkerfreundschaft in Zeitz. René Enke setzt neue Fenster ein. René Weimer

Alttröglitz - Die Firma Wila feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. „Im März 1990 habe ich mein Gewerbe beantragt und am 1. Juli 1990 ging es los“, sagt Hagen Lachmann. Die Gewerbeanmeldung kostete damals fünf Mark und der Rat der Gemeinde Tröglitz im Kreis Zeitz erteilte die Gewerbegenehmigung.

„Laut Ratsbeschluss vom 15. März 1990 wird dem Antrag zur Erteilung einer Gewerbegenehmigung für das Gewebe Bau und Montage von Rollläden, Licht und Sonnenschutzanlagen, Fenstern, elektronischen Überwachungs- und Alarmanlagen sowie der Herstellung von Etiketten und Etikettiersystemen zugestimmt.“

Die Wege der Geschäftsführer trennten sich

Damals setzte sich der Firmenname aus den Familiennamen der Gründer Wittenbecher und Lachmann zusammen. Im neu erschlossenen Tröglitzer Gewerbegebiet entstand im Ahornweg 1992 ein Neubau für Büroräume und eine Halle für die Produktion von Rollläden. Zu den ersten großen Projekten gehörte die Sanierung der damaligen Berufsschule am Zeitzer Nikolaiplatz. Noch heute fallen die markanten grünen Kunststofffenster, die Wila einst eingebaut hat, besonders auf.

Doch auf Grund von Zahlungsausfällen musste die Wila GmbH im April 2000 Insolvenz anmelden. Die Wege der Geschäftsführer trennten sich. Der eine blieb im Gewerbegebiet Tröglitz, Hagen Lachmann gründete im Jahr 2000 die Firma HL Wila KG. Der Sitz befindet sich seit 2007 in der alten Poliklinik des ehemaligen Hydrierwerkes in Alttröglitz. Im Laufe der Jahre hat das kleine mittelständische Unternehmen auf vielen Baustellen gearbeitet.

Fenster mit Hilfe eines 3-D-Druckers entworfen und gefertigt

Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Einbau von neuen Fenstern, Rollläden und Brandschutztüren. So haben sie zum Beispiel am Zeitzer Bahnhof einige Kunststofffenster, Innen- und Außentüren eingebaut. „Eine besondere Herausforderung war das ovale Fenster, welches nach historischem Vorbild neu gebaut werden sollte. In Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro haben wir das Fenster mit Hilfe eines 3-D-Druckers entworfen und gefertigt“, erzählt Kerstin Penther, die seit vielen Jahren im Büro der Firma arbeitet.

Auch in der Grundschule in Tröglitz, in der Zeitzer Kindertagesstätte Völkerfreundschaft, am Neubau der Stiftung Seniorenhilfe am Zeitzer Lindenplatz und Geschwister-Scholl-Gymnasium arbeiten die Männer. Auch bei der Sanierung von Schulen in Merseburg und Halle arbeitet die Firma mit.

„Trotz Corona-Krise haben wir sehr volle Auftragsbücher"

„Trotz Corona-Krise haben wir sehr volle Auftragsbücher. Wir könnten noch zwei, drei Leute einstellen, doch der Arbeitskräftemarkt ist wie leer gefegt. Wir finden leider niemanden“, sagt Lachmann. „Das Problem ist handwerklich geschickte junge Leute zu finden, die auch gern mit zupacken.“

Hinzu kommt weiterhin, dass Fensterbauer und -monteur kein Ausbildungsberuf ist, man also auch keinen Nachwuchs im Unternehmen ausbilde. Doch der demografische Wandel macht auch um diesen Familienbetrieb keinen Bogen. Die meisten Beschäftigten gehören zum „älteren Semester“. An der Führungsspitze hat sich bereits der Generationswechsel vollzogen. Sohn Max Penther ist seit 2016 Geschäftsführer. (mz)