Deutsche Weinkönigin in Region Deutsche Weinkönigin in Region: Naumburg, Warschau, Tokio

Naumburg - Es ist bemerkenswert, wie höflich Prominente auf immer wiederkehrende Fragen antworten. Das zeigte nun auch die amtierende Deutsche Weinkönigin Carolin Klöckner. Ja, sie heiße genauso wie ihre Vorgängerin von 95/96 und jetzige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner. Aber nein, man sei weder verwandt noch verschwägert.
Verwunderlich war es natürlich nicht, dass Carolin Klöckner am Dienstag und Mittwoch bei ihrem Besuch in der Saale-Unstrut-Region nach der jetzigen Ministerin gefragt wurde. Schließlich hatte sich diese damals gleichfalls in das Goldene Buch der Stadt Freyburg eingetragen und seinerzeit ebenfalls den Naumburger Winzerhof Gussek besucht.
In Freyburg absolvierte die aus Württemberg stammende Klöckner zusammen mit ihren Prinzessinnen Inga Storck (Pfalz) und Klara Zehnder (Franken) sowie Saale-Unstrut-Gebietsweinkönigin Gina Maria Gräfe zunächst ein touristisches Standardprogramm: Rotkäppchen-Sektkellerei, Schlifterweinberg samt Reben-Pflanzung, Winzervereinigung und dazu am Abend Klinger-Weinberg und Verkostung bei Herzers in Roßbach. „Ich bin erstaunt, wie lebendig die kleinen Ortschaften hier wirken. Das ist bei uns rund um Stuttgart leider nicht überall so“, meinte Klöckner tags darauf am Mittwochmorgen, als sie in der Kösener Straße den Winzerhof Gussek besuchte.
Dort wurde sie von Hausherr André Gussek empfangen und erfuhr, dass das Familienweingut an Ort und Stelle erst 1993 mit gerade einmal 360 Stöcken Silvaner gegründet worden war. Jedoch: „Sie stehen hier an einem historischen Ort“, wie Gussek verriet. 1920/21 sei hier die Staatliche Weinbauverwaltung entstanden. Zwar zog diese, nun als Volkseigenes Weingut, in den 60er-Jahren nach Bad Kösen um. Doch in der Kösener Straße blieben die Rebenveredlung und rund zwei Hektar Weinberge bestehen.
Interessiert fachsimpelten Königin Klöckner und ihre Prinzessinnen mit André Gussek über Details des Weinanbaus. Sie schauten sich den Keller an, in dem die Rebsäfte reifen - und natürlich wurde auch verkostet: Grauburgunder und Blauer Zweigelt. Über Letzteren freute sich die höchstrangige Majestätin ganz besonders, sei doch das Remstal nahe ihrer Heimat für eben jenen Wein bekannt.
Nach anderthalb Tagen an Saale und Unstrut schien es, dass Carolin Klöckner das hiesige Anbaugebiet sogar ein wenig ins Herz geschlossen hat. „Es ist toll zu sehen, wie der Weintourismus hier gerade so richtig anfängt zu wachsen. Was fehlt, sind noch Werbung und Bekanntheit.“ Sie wolle aber sehr gern daran arbeiten. Ob ihre beiden nächsten Reiseziele dafür die richtigen sind? Wer weiß. Heute ist die Weinbotschafterin in Warschau; Montag geht’s für eine Woche nach Tokio.

