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Das Haus ist leer Das Haus ist leer: Wie Chef des Hyzet-Klubhauses mit der Corona-Krise umgeht

Von Yvette Meinhardt 31.03.2020, 13:00
In der Coronakrise finden im Hyzet-Klubhaus keine Veranstaltungen statt, aber Klaus-Dieter Deuser will durchhalten.
In der Coronakrise finden im Hyzet-Klubhaus keine Veranstaltungen statt, aber Klaus-Dieter Deuser will durchhalten. René Weimer

Alttröglitz - Am Wochenende sollte im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum in Alttröglitz eine tolle Nacht zum Frühlingsball stattfinden, davor sollte die Welt der Musicals hier Station machen, auch das ausverkaufte Frauenfrühstück und der Gipfeltreffen der Unternehmen zum Wirtschaftstag standen im Plan. Doch nichts geht mehr. Wegen der Coronakrise musste Klubhauschef Klaus-Dieter Deuser alles absagen.

Verluste aufgrund von Corona: „Ich habe mich erstmal hingesetzt und Briefe geschrieben“

Der Saal bleibt leer, die Kantine ist ebenfalls geschlossen. Der 65-Jährige zuckt fassungslos mit den Schultern. „Ich habe schon mehrere Tausend Euro an Verlusten und ein Ende ist noch nicht abzusehen“, sagt Deuser. Insgesamt wurden bereits elf große Veranstaltungen abgesagt, andere verschoben.

Da wurden für Mai die ostdeutschen Meisterschaften des Männerballetts abgesagt und um ein Jahr verschoben, das Gastspiel des Zwinger-Trios wurde auf Oktober verschoben. Unklar sind derzeit zum Beispiel noch die Jugendweihen und mehrere Abschlussveranstaltungen von Schulen.

„Ich habe mich erstmal hingesetzt und Briefe geschrieben“, fährt Deuser fort. Der eine ging an seinen Vermieter, die Infra Service Gesellschaft gleich nebenan. Denn immerhin sei die Miete mit einer vierstelligen Summe schon ein großer Brocken und Deuser hofft, dass er die Miete erst einmal aussetzen kann.

„Ich lasse mein Klubhaus nicht im Stich“

Das andere Schreiben ging an das Finanzamt, um auch hier Zahlungen auszusetzen. Weitere Kosten bleiben, so Beiträge für die Krankenkasse und Versicherungen. Und wie beurteilt er die Lage in diesen Tagen, denkt er an das Aufhören? „Richtig ist, dass ich meine Fühler schon mal nach einem Nachfolger ausgestreckt hatte. Doch in der jetzigen Krise lasse ich mein Klubhaus nicht im Stich“, sagt Deuser.

Denn der Mann aus Tröglitz leitet schon seit 1986 die Einrichtung, damals war es noch das Klubhaus des einstigen Chemiebetriebes VEB Hydrierwerk Zeitz. Eben in jenem Werk hatte Deuser einst mal als Werkzeugmacher in der Hauptwerkstatt gearbeitet. Doch schon immer habe er sich für Kultur interessiert. Dann ging der alte Klubhausleiter in Rente und Deuser wagte den Sprung ins kalte Wasser. Im September 1986 hat er das Haus übernommen.

Verständnisvolle Kunden geben Chef in den schweren Tagen der Krise Kraft zum Durchhalten

Auch in der aktuellen Krise trifft man ihn von Montag bis Freitag im Büro. Dabei ist derzeit von 10 bis 13 Uhr geöffnet. „Die Leute rufen an, fragen was mit ihren Karten wird. Dabei sind 90 Prozent der Kunden sehr freundlich und nehmen den Ausweichtermin an“, sagt Deuser. Es kommen auch einzelne Besucher und kaufen Karten für Dezember. Das mache ihm Mut, das es irgendwie weitergehen wird.

Denn stattliche 32.000 Besucher zählte das Klubhaus im vergangenen Jahr. Das gibt Deuser in den schweren Tagen der Krise Kraft zum Durchhalten. Mit über 5.500 kamen die meisten Gäste im Dezember und bis dahin, so hofft er, werde die Coronakrise doch hoffentlich wieder vorbei sein. (mz)