Corona lähmt Verwaltungarbeit Corona lähmt Verwaltungarbeit: So geht Verbandsgemeinde Wethautal mit der Pandemie um

Osterfeld - Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Einrichtungen und das Leben in der Verbandsgemeinde Wethautal? MZ-Reporterin Iris Richter sprach darüber mit Verbandsgemeindebürgermeisterin Kerstin Beckmann (FDP).
Zuerst einmal: wie geht es Ihnen persönlich?
Kerstin Beckmann: Danke, gut. Nach einem Familienurlaub in Tirol habe ich mich in Selbstisolation begeben und arbeite von Zuhause aus. Allerdings wäre ich vermutlich in der jetzigen Situation sowieso ins Homeoffice gegangen. Auch weil unserer behinderter Sohn Betreuung benötigt.
Ist die komplette Verwaltung des Wethautals im Homeoffice?
Nein. Wir haben kurzfristig zehn Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet, davon sind neun besetzt. Das heißt bei 36 Mitarbeitern in der Kernverwaltung arbeitet ein Viertel von zu Hause aus. Einige Mitarbeiter sind bezahlt freigestellt sozusagen als rückwärtiger Dienst und Reserve falls jemand krank wird. Denn wir müssen ja die Verwaltung aufrecht erhalten.
Das heißt, der Bürger hat immer Ansprechpartner?
Ja. Telefonisch ist immer jemand in der Verwaltung erreichbar, der sich den Anliegen der Bürger widmet. Wir haben die Öffnungszeiten der Verwaltung aufgehoben, dass heißt, selbst mittwochs, wo eigentlich keine Sprechzeit ist, ist das Telefon besetzt. Sollte für die Klärung von Anliegen ein persönliches Gespräch nötig sein, muss allerdings ein Termin vereinbart werden. Das gilt auch für die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden.
Wie schützen Sie denn die Mitarbeiter, die noch im Verwaltungsgebäude arbeiten?
Erst einmal haben wir dafür gesorgt, dass derzeit jeder ein Einzelzimmer hat. Platz dafür ist ja gegenwärtig vorhanden. Dann haben wir Desinfektionsmittel sowohl zur Händedesinfektion als auch für die Desinfektion der Schreibtische und Türklinken verteilt. Was diese Mittel angeht, so sind wir ganz gut aufgestellt, haben bei der letzten Grippewelle vor zwei Jahren gelernt und uns einen Vorrat angelegt.
Wie sieht es in den Kindertagesstätten aus?
Derzeit sind zwölf Kinder für eine Notbetreuung angemeldet. Wir haben entschieden, diese im Interesse der Kinder nicht in einer zentralen Einrichtung des Wethautals anzubieten, sondern in den jeweiligen Einrichtungen, die die Kinder auch sonst besuchen. Bei der Frage, wer Anspruch auf eine solche Betreuung hat, richten wir uns einerseits nach den Empfehlungen, anderseits entscheiden wir im Einzelfall individuell in der Verwaltung.
Und wie verfahren Sie mit den Erzieherinnen, die gegenwärtig zu viel sind?
Natürlich können jetzt Arbeiten erledigt werden, die liegengeblieben sind, beispielsweise Dokumentationen. Aber einige Erzieherinnen bummeln Stunden ab. Andere sind bezahlt freigestellt, um einspringen zu können, wenn Erzieherinnen krank werden.
Halten sich die Bewohner der Dörfer im Kampf gegen das Virus an die Empfehlung, zu Hause zu bleiben?
Ich kann nur sagen die Bewohner des Wethautals scheinen diszipliniert zu sein. Von Corona-Partys oder anderen Treffen von Jugendlichen an öffentlichen Plätzen ist uns nichts bekannt. Wir haben einen Ordnungsdienst eingerichtet von jeweils zwei Personen, der Kontrollen durchgeführt, um die Einhaltung der Kontaktsperre zu überprüfen. Bis jetzt haben wir keine Auffälligkeiten entdeckt.
Wie geht es mit Vorhaben weiter, die der Zustimmung von Räten bedürfen?
Planungen etwa für Bauvorhaben laufen normal weiter. Um Fristen zu wahren und den Start von Baumaßnahmen nicht zu gefährden - - so müssen ja Aufträge vergeben werden - wären Umlaufverfahren, also schriftliche Beschlussverfahren, möglich. Um auf der rechtssicheren Seite zu sein, haben wir beim Innenministerium nachgefragt, das nun dieses Vorgehen für alle gestattet hat. (mz)