Classic-Kegeln in Zeitz und kayna Classic-Kegeln in Zeitz und kayna: Eine Kegeldisziplin stirbt aus

Kayna/Zeitz - Sie sind die letzten Mohikaner. Zehn Mannschaften bestritten unter dem Dach des DKBC ihre Punktspiele noch nach dem Modus 200 Wurf. Zu ihnen gehörten mit Grün-Weiß Granschütz und dem SV Burgwerben auch zwei Bundesligisten aus dem Burgenlandkreis. Im kommenden Spieljahr wird Fortuna Kayna den Platz der Burgwerbener einnehmen, die als Letzter sportlich abgestiegen sind. Mehr als 95 Prozent der deutschen Vereine bevorzugen jedoch die Variante mit 120 Wurf, die sich auch in Sachsen-Anhalt durchgesetzt hat. In allen Spielklassen des Bundeslandes werden nach dem vor zwei Jahren eingeführten Modus die Begegnungen durchgeführt.
Auf der Classic-Konferenz in Lenting, auf der der Hallenser Wolfram Beck zum Vizepräsidenten gewählt wurde, beschloss der Verband das endgültige Aus für die Bundesliga 200 Wurf ab der Saison 2017/18. „Scharf geschossen wurde schon seit zwei Jahren. Die meisten Vereine haben gesagt, dass sie keine 200 Wurf mehr spielen wollen und sind freiwillig abgestiegen. Jetzt ist es amtlich, dass diese Disziplin abgeschafft wird“, lautete der Kommentar des Vorsitzenden des Kreiskegelverbandes Burgenland, Werner Wegnershausen. Der Zeitzer kegelt in der Kreisliga mit seiner SG Chemie nach dem neuen Modus.
Zeichen der Zeit erkannt
Die Zeichen der Zeit wurden in Granschütz, Burgwerben und Kayna jedoch schon vor dieser Entscheidung erkannt. „Uns ist klar, dass es irgendwann vorbei ist und auch sehr schnell passieren kann“, hatte der Sportliche Leiter der Granschützer, Lutz Kanold, kurz nach dem Gewinn des Deutschen Meistertitels am 19. März gesagt. Kanold ist jedoch wie seine Teamkollegen ein Verfechter der alten Variante. „Uns liegt dieses Spielsystem mehr. 120 Wurf sind wie ein Fußballspiel, das statt 90 nur noch 70 Minuten dauert. Wir stehen eher auf die Ausdauer als auf den Sprint.“
Die Burgwerbener liegen auf der gleichen Wellenlänge wie der „Erzrivale“. „Wir wissen, dass wir eine aussterbende Kegeldisziplin betrieben haben. Nach unserem Abstieg sind wir gezwungen, uns schon jetzt auf die 120 Wurf einzustellen“, sprach Burgwerbens Teammitglied Jörg Walter auch im Namen seiner Teamkollegen, die ab September in der Verbandsliga auf Punktejagd gehen.
Ehrgeizige Ziele
Auch in Kayna hielt sich die Überraschung über die Abschaffung der Bundesliga 200 Wurf in Grenzen. „Wir wollten ab nächster Saison unbedingt Bundesliga spielen und haben uns deswegen für diese Spielklasse entschieden. Dabei war uns auch klar, dass es diese Disziplin in naher Zukunft nicht mehr geben kann“, erklärte der Kaynaer Dirk Kaiser, der mit seinen Teamkollegen ehrgeizige Ziele verfolgt.
„Um in der Saison 2017/18 in der Zweiten Bundesliga zu spielen, müssen wir Deutscher Meister in der Disziplin 200 Wurf werden.“ Bisher darf nur der Meister am Relegations-Turnier zum Aufstieg teilnehmen. „Wir hoffen aber, dass auch der Zweite und der Dritte diese Chance bekommen.“
Noch offen ist, wie viele Vereine in der letzten Saison der aussterbenden Kegeldisziplin starten. In Mücheln wird ein Rückzug der zweiten Mannschaft erwogen. „Wir werden spätestens zum Staffeltag im Juni in Erfurt Klarheit haben“, so Kaiser. (mz)