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Chemiepark Zeitz Chemiepark Zeitz: Neue Anlage holt Benzol aus der Erde

Von Torsten Gerbank 10.08.2016, 10:30
Die Schadtstoffkontamination im Bereich der ehemaligen Benzolfabrik Zeitz wird mittels eines Verfahrens der Bodenluftabsaugung weitestgehend unter Berücksichtigung der Verhältismäßigkeit beseitigt. Die entsprechende Anlage dazu wurde am 09.8.16 in Betrieb genommen.
Die Schadtstoffkontamination im Bereich der ehemaligen Benzolfabrik Zeitz wird mittels eines Verfahrens der Bodenluftabsaugung weitestgehend unter Berücksichtigung der Verhältismäßigkeit beseitigt. Die entsprechende Anlage dazu wurde am 09.8.16 in Betrieb genommen. René Weimer

Alttröglitz - In puncto Bodensanierung ist im Chemie- und Industriepark Zeitz am Dienstagnachmittag eine weitere Stufe gezündet worden. Dort, wo im einstigen Hydrierwerk Zeitz die Benzolfabrik gestanden hat, ist eine Bodenluftabsauganlage in den sogenannten Regelbetrieb gegangen. Sie soll nun in den nächsten anderthalb Jahren Benzolablagerungen und andere Schadstoffe aus dem Boden holen. Die Schadstoffe werden gleich vor Ort in einer Fackel verbrannt. Des Weiteren holt die Anlage auch Verunreinigungen aus dem Grundwasser.

Klaus Rehda, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, setzte die Anlage symbolisch in Betrieb - im Beisein von Wissenschaftlern, Geschäftspartnern und Politikern. Die Anlage ist im Auftrag der Landesanstalt für Altlastenfreistellung Sachsen-Anhalt errichtet worden. Es ist nicht die erste Maßnahme auf dieser Fläche. Bereits in den Jahren 2010 bis 2012 ist mit riesigem Spezialbohrgerät verseuchte Erde zutage gefördert und ausgetauscht worden.

Sanierung kostet 10 Millionen Euro

Insgesamt wurden damals 1.358 sogenannte Großlochbohrungen mit einem Durchmesser von 1,80 Metern und einer Tiefe von sechs bis 13 Metern durchgeführt. Es sind 62.300 Tonnen verunreinigter Boden zutage gefördert und ersetzt worden. Er enthielt rund 450 Tonnen Schadstoffe, 225 Tonnen davon waren Benzol. Damit konnten 60 bis 70 Prozent des Gesamtschadstoffpotenzials aus der Erde geholt werden. Nun kommt die „Restarbeit“ sowohl in dem Bereich, in dem bereits gebohrt wurde, als auch in den Randbereichen. Ziel ist es, die Fläche so herzurichten, das Investoren auf ihr agieren können. Allein in die Sanierung der Fläche der ehemaligen Benzolfabrik haben Bund und Land bereits rund zehn Millionen Euro gesteckt. Für die Bodenluftabsaugung sind nochmals 1,5 Millionen Euro geplant. Zu Beginn der Bodensanierungsarbeiten gab es laut Untersuchungen noch 720 Tonnen Schadstoffe im Untergrund.

Insgesamt sind in der Benzolfabrik von Anfang der 1960er bis Ende der 1980er Jahre etwa 770 000 Tonnen reines Benzol produziert worden. Zum Beispiel durch Havarien und undichte Stellen ist jede Menge Benzol versickert. Der Schadstoff verunreinigte den Boden, die Bodenluft und das Grundwasser.

Mehr Bilder im Internet: www.mz.de/zeitz (mz)

Wito Reinhard (l.) führt Besucher durch die Anlage.
Wito Reinhard (l.) führt Besucher durch die Anlage.
René Weimer