Brandschutz im Unstruttal Brandschutz im Unstruttal: Investiert und doch nicht sorgenfrei

Freyburg - Das Thema Brandschutz betrifft jede Kommune. Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Unstruttal hat auf seiner jüngsten Sitzung die Fortschreibung der Risikoanalyse und des Brandschutzbedarfes einstimmig beschlossen. Doch was steht dahinter und wie ist die aktuelle Situation in den Gemeinden im Unstruttal?
Die Analyse: Das Schriftstück umfasst 82 Seiten und 17 Anlagen und wurde von einem Leipziger Ingenieurbüro erstellt. „Das Dokument beschreibt den Ist-Zustand und gibt einen Gesamtabriss des Feuerwehrwesens mit Blick auf Personal, Technik und Gerätehäuser und zeigt auch auf, wo noch Probleme liegen“, erläutert Gerald Becker, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde. Ein wichtiger Aspekt sei laut Becker zudem die Ausbildung. Die erste Analyse war 2011 erstellt worden und wurde nun aktualisiert. Für Investitionen hat die VG zwischen 2010 und 2018 rund 4,24 Millionen Euro und für die Unterhaltung etwa 371.234 Euro ausgegeben.
Wo läuft es gut? Im Unstruttal sind in den vergangenen Jahren eine Reihe Gerätehäuser entweder neu gebaut oder ertüchtigt worden. Neue Domizile gab es unter anderem in Wetzendorf und Goseck. Besonders erwähnenswert ist die Feuerwehr Kirchscheidungen: Sie verwandelte ihr Gerätehaus in Eigenleistung in ein schmuckes Domizil. Nur das Material wurde finanziert. In Kleinwangen soll künftig ein neues entstehen. Wohl einmalig in Sachsen-Anhalt, vielleicht sogar in ganz Deutschland: das gemeinsame Domizil von Feuerwehr und Kindergarten in der einstigen Schule in Gleina.
Und was ist sonst noch so besonders? Zwölf Mitarbeiter der VG-Verwaltung in Freyburg bilden eine sogenannte Rathaus-Truppe. Sie unterstützt die Freyburger Wehr, wenn diese bei Brand und Unfall ausrückt. Ähnliches geschieht im Übrigen auch bei Feuerwehrmännern und -frauen, die innerhalb der VG nicht in ihrem Wohnort arbeiten. Sie helfen im Notfall jener Ortsfeuerwehr, wo sie beschäftigt sind. „Es herrscht vorwiegend ein großes Verständnis bei den Arbeitgebern“, so Becker. Eine Besonderheit findet sich auch im Verbandsgemeinderat. Dort gibt es eine Fraktion der Feuerwehr, die nach der Kommunalwahl im Mai von zwei auf nunmehr vier Sitze angewachsen ist.
Was sind die Probleme? Trotz einer positiven Entwicklung bei der Zahl der Führungskräfte gebe es ein Defizit bei der Tagesbereitschaft, erklärt der Ordnungsamtsleiter. Allgemein werden vor allem Atemschutzgeräteträger gesucht. „Diese Aufgabe ist nicht für jedermann. Man steht da an vorderster Front“, erklärt Christopher Radenz, stellvertretender Gemeindewehrleiter. Sorgenkind ist die einzige Drehleiter in der VG, die in Laucha stationiert, in die Jahre gekommen ist und auch 60 Prozent der Finne-Region abdeckt. Da eine neue Kosten in Höhe von schätzungsweise 600.000 bis 700.000 Euro verursacht würde, soll eine gebrauchte erworben werden. 250.000 Euro sind nun im VG-Haushalt für eine gebrauchte Drehleiter eingestellt worden. Besondere Herausforderungen waren im vergangenen Jahr Feld- und Waldbrände infolge der Trockenheit. In puncto Löschwasser hoffe man da auf die Unterstützung von Landwirtschaftsbetriebe, so Becker. Bisher hat es in diesem Jahr noch keine schweren Brände gegeben.
Was ist das generelle Ziel? Wichtig sei der Erhalt der Struktur und damit auch der kleinerer Ortsfeuerwehren, erläutert Becker. Insgesamt gibt es im Unstruttal 21 Ortsfeuerwehren mit zusammen 530 Einsatzkräften. Der Kinder- und Jugendbereich sei gut aufgestellt, ergänzt Radenz.