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Benefizspiel nach Brand in Poserna Benefizspiel nach Brand in Poserna: Gelungene Überraschung für Familie Rosner

Von Tobias Schlegel 16.06.2015, 09:52
Ines und Thomas Rosner beim Kreisoberligaspiel von Wacker Wengelsdorf gegen Deuben.
Ines und Thomas Rosner beim Kreisoberligaspiel von Wacker Wengelsdorf gegen Deuben. Peter Lisker Lizenz

Wengelsdorf - Es ist ein besonders Spiel an diesem Sonntagnachmittag auf dem Sportplatz in Wengelsdorf. Zum einen aufgrund der sportlichen Situation der beiden aufeinandertreffenden Vereine Wacker Wengelsdorf und Schwarz-Gelb Deuben. Beide brauchen unbedingt Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Kreisoberliga. Die Gastgeber sind dabei noch dringender unter Zugzwang, denn bei einer Niederlage wäre der Abstieg wohl kaum noch abzuwenden. Vor dem Spiel zeigt sich Vereinspräsident Wolf Reider aber optimistisch: „Wenn wir so auftreten wie vor einer Woche in Profen, dann ist heute was drin“, sagt er.

Durch den Wengelsdorfer Sieg gegen Deuben ist der Abstiegskampf in der Kreisoberliga wieder offener denn je. Zwar steht Wengelsdorf mit 22 Punkten noch auf einem Abstiegsplatz, ist aber punktgleich mit Hohenmölsen. Nur zwei Punkte vor diesem Duo liegt Deuben auf Rang elf. Ebenfalls zittern muss noch der FC Nebra, der zwar fünf Punkte mehr auf dem Konto hat als Wengelsdorf, jedoch noch bei Wacker und in Deuben antreten muss.

Doch an diesem Tag geht es noch um etwas anders. Stefanie Meuche, Schatzmeisterin beim SV Wacker, zieht das ganze Spiel über mit einer Spendenbox durch die Reihen, denn die Begegnung wurde im Vorfeld als Benefizspiel ausgegeben. Das gesammelte Geld sowie alle weiteren Einnahmen gehen an Thomas und Ines Rosner aus Poserna. Das Ehepaar musste Ende April einen schweren Schicksalsschlag erleiden, als ein Kabelbrand ihr Eigenheim zerstörte und für mehrere Monate unbewohnbar machte.

Es war der 29. April, der alles verändern sollte. Thomas und Ines Rosner waren gerade auf Arbeit, als schwarzer Rauch aus den Fenstern ihres Hauses drang. Der Hund der Familie fing sofort an zu bellen und machte damit die Nachbarin aufmerksam, die die Familie Rosner informierte. Die anrückende Feuerwehr löschte den Brand, den ein Kabel im Sicherungskasten auslöste. „Von Außen sieht man eigentlich gar nichts, doch der ganze Keller ist schwarz und alle Gegenstände darin sind zerstört“, sagt Thomas Rosner. Das ganze Haus bis zur Decke sei mit einer Rußschicht bedeckt, das gesamte Gebäude muss nun entkernt und spezial gereinigt werden, nächste Woche wird mit der Elektrik begonnen. „Dabei hatten wir noch Glück im Unglück, dass der Brand nicht in der Nacht passiert ist. Wir hätten das wohl gar nicht gemerkt“, meint der 49-Jährige, der den Schaden auf einen hohen fünfstelligen Betrag beziffert. Seit dem Vorfall leben er und seine Frau nun in einem Hotel, an den Wochenenden sind sie meist bei ihren Eltern.

Unterstützung erhielt die Familie Rosner nun vom SV Wacker Wengelsdorf. Zu dessen Heimspielen ist das Ehepaar immer vor Ort, denn ihr Sohn René spielt in der ersten Mannschaft von Wacker. Thomas Rosner ist in der Alt-Herren-Mannschaft des Vereins aktiv. „Diese Aktion kann man nur bewundern und zeigt den großen Zusammenerhalt in dem Verein. Wir wussten im Vorfeld nichts von dieser Benefizaktion, das ist ja keine Selbstverständlichkeit. Jetzt hoffen wir natürlich noch auf einen Sieg“, so Thomas Rosner.

Diesen Gefallen soll der SV Wacker ihnen am Ende auch tun, denn das Abstiegsduell gegen Deuben geht mit 3:1 an die Gastgeber. Nach einem etwas unsicherem Beginn bringt Lars Maloszczyk Wengelsdorf mit einem sehenswerten Distanztreffer in Führung. Trotzdem machen die Gäste aus Deuben in den ersten 45 Minuten des etwas zielstrebigeren Eindruck, machen aus ihren Möglichkeiten aber zu wenig. Vom Elfmeterpunkt scheitert in der 22. Minute der Deubener Sven Wagenbrett zunächst an Wacker-Keeper Hannes Schunke, verwandelt den Nachschuss aber zum Ausgleich. In der Folge verflacht die Partie ein wenig, doch ein gut platzierter Kopfball von Carsten Jäschke beschert den Gastgebern eine 2:1-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel bemüht sich Deuben um den Ausgleich, doch die nun entstehenden Räume nutzt Wacker zum Kontern und nach dem 3:1 durch Stephan Woite fehlt dem Aufsteiger die Kraft, um noch mal ins Spiel zurückzukommen.

Den Kopf in den Händen begraben, sitzt Deuben-Trainer René Mehlhose noch Minuten nach dem Abpfiff auf der Gästebank, wohl wissend, dass es nun noch mal richtig eng wird für sein Team im Kampf um den Klassenerhalt. „Wenn man seine Chancen in der ersten Halbzeit nicht nutzt, darf man sich nicht wundern, wenn man dann hinterher hängt“, fasst Mehlhose zusammen. Seit Wochen kämpfe sein Team mit Verletzungsproblemen und muss auf Akteure der zweiten Mannschaft zurückgreifen. „Den Jungs kann man heute nichts vorwerfen, sie haben alles versucht und sich nicht hängen lassen“, so der Deubener Trainer. Sein Gegenüber Karsten Wolf spricht indes von einem wichtigen Sieg in einem wahren Kampfspiel. „Wir haben diesen Kampf gut angenommen“, lobt der Wacker-Trainer seine Schützlinge. Dass die Einnahmen aus diesem Spiel an die Familie Rosner gehen, ist laut Karsten Wolf Ehrensache. Der ganze Verein mit allen Mannschaften hätte sich dafür eingesetzt. (mz)

Ines Rosner zeigt in ihrer Garage einen Korb mit Gläsern, die durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden und wohl nicht mehr zu gebrauchen sind.
Ines Rosner zeigt in ihrer Garage einen Korb mit Gläsern, die durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden und wohl nicht mehr zu gebrauchen sind.
Peter Lisker Lizenz