Bauwerk Bauwerk : Nummer vier soll lange halten

Grossjena - Neben vielen anderen Einwohnern des kleinen, aber feinen Naumburger Ortsteils ließ es sich am Freitag auch Großjenas Ortschronist Hans-Peter Müller nicht nehmen, an der feierlichen Einweihung der neuen Unstrutbrücke teilzunehmen. Seit einigen Wochen bereits dient diese wieder der freien Fahrt auf der Kreisstraße 2233 nach Großjena hinein und hinaus.
Müller war es auch, der Genaueres zur Geschichte der Großjenaer Brücken beitragen konnte. Denn wie schon Ortsbürgermeister Jürgen Spielberg bei der Eröffnungszeremonie wusste, ist das nun fertiggestellte Bauwerk bereits die vierte Brücke in den vergangenen 100 Jahren. Spielberg meinte mit einem Augenzwinkern: „Das ist ein ganz schöner Verschleiß. Wollen wir mal hoffen, dass die neue Brücke nun allein 100 Jahre hält.“
War es, wie Ortschronist Müller zu erzählen wusste, am 12. April 1945 noch eine von deutschen Soldaten veranlasste Sprengung, die die erste Brücke zerstörte, so war das jüngste Modell, Baujahr 1984, durch das Rekordhochwasser 2013 arg in Mitleidenschaft gezogen worden.
Zunächst war durch den Kreis nur eine Reparatur angedacht, aber eine genaue Bestandsaufnahme offenbarte größere Schäden am Stahlüberbau und den Auflagerbänken der Pfeiler und Widerlager. Doch, und darauf wiesen am Freitag sowohl Landrat Götz Ulrich als auch Naumburgs Vize-OB Armin Müller hin, war das Hochwasser nicht nur eine dramatische Bedrohung, sondern auch finanzielles Glück im Unglück. „Da auch noch eine Bundestagswahl anstand, wurde die Schatulle in Berlin besonders weit geöffnet, und wir können nun Straßen und Brücken sanieren, für die sonst kein Geld da gewesen wäre“, so Ulrich. 3,4 Millionen Euro wurden für den Brückenneubau gewährt. Eigenmittel musste der Kreis dank der 100-Prozent-Förderung nicht leisten, zumal der Kostenrahmen eingehalten wurde. Armin Müller verwies im Rahmen der Hochwasser-Förderung zudem auf den Großjenaer Gutspark, der zu einem „Kleinod“ geworden sei.
Landrat Ulrich dankte den Verantwortlichen der beteiligten Baufirmen. Diese bekamen zudem von einer Gruppe der Kleinjenaer Max-Klinger-Kita noch ein Ständchen gesungen und Bilder überreicht. Erinnert wurde während der Feierlichkeiten an die harten Wochen zu Jahresbeginn, als die zeitgleichen Vollsperrungen bei Großjena und an der Henne für Pendler zur Belastungsprobe wurden. Nun aber würden nicht nur Kraftfahrer, sondern auch Spaziergänger und Radfahrer - und damit Einheimische wie auch Touristen - von der neuen Brücke profitieren.