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Baustelle in Kleinjena Baustelle in Kleinjena: Großer Frust im Unstruttal

Von Holger Behrens und Harald Boltze 06.02.2019, 10:30
Gesperrt ist der Kleinjenaer Kreuzungsbereich der B180 schon seit einigen Wochen - nur passiert ist wetterbedingt bisher nicht sehr viel.
Gesperrt ist der Kleinjenaer Kreuzungsbereich der B180 schon seit einigen Wochen - nur passiert ist wetterbedingt bisher nicht sehr viel. Holger Behrens

Kleinjena - Bei den Einwohnern von Kleinjena, Großjena und Großwilsdorf sitzt der Frust tief. Seit geraumer Zeit können sie nicht mehr auf der B180 nach Naumburg fahren. Da in den kommenden Wochen und Monaten der Kleinjenaer Kreuzungsbereich samt Bahnübergang und Zufahrt nach Großjena erneuert wird, herrscht Vollsperrung. Der Asphalt wurde bereits weggefräst, viel mehr ist aber nicht passiert - es herrscht Frost, was für die Planer der Baustelle in dieser Jahreszeit wohl sehr überraschend kam. „Für die Anwohner ist das unerträglich. Wer morgens nach Naumburg muss, steht auf der überlasteten Henne- und Halleschen Straße ewig. Für Naumburger Kinder, die in Kleinjena in die Schule oder in den Kindergarten gehen, ist es zweimal am Tag eine halbe Weltreise“, meint Ortsbürgermeister Jürgen Spielberg.

Was ihn am meisten ärgert: „Dass man das Gefühl hat, dass Stadt, Land und Bahn überhaupt nicht miteinander kommunizieren“, so Spielberg. Er befürchtet, dass die Kreuzungserneuerung und der geplante Ausbau der B180 zwischen Kleinjena und Roßbach nacheinander und nicht etwa zeitgleich passieren werden und so die Strecke für den Rest des Jahres blockieren.

Was die umliegenden Einwohner dieser Tage ebenfalls beschäftigt: die langen Anfahrten für Rettungskräfte und Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren. Der Landkreis hat nun aber reagiert. Auf Anfrage heißt es: „Tatsächlich führt die Sperrung der Bundesstraße dazu, dass sich Rettungswege verlängern, da der Hauptanfahrtsweg nach Kleinjena und Großwilsdorf wegfällt. Deshalb wird ab Mitte dieser Woche ein Rettungswagen in Großjena stationiert. Er wird für die Dauer der Straßensperrung bleiben.“ Mit dieser Maßnahme, so die Kreisverwaltung weiter, könne man die zeitlichen Hilfsfristen einhalten und brauche maximal sieben Minuten, um vor Ort zu sein. „Vorgehalten wird der Rettungswagen von 7 bis 19 Uhr, da in den Nachtstunden aufgrund des geringeren Fahrzeugaufkommens die Hilfsfristen auch so eingehalten werden können.“

Ein Problem ist die Sperrung auch für die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, die tagsüber von ihren Arbeitsstellen in Naumburg ausrücken. Eine Alarmierung auf der Großjenaer Seite des Blütengrunds, die sich später zum Glück als harmlos erwies, zeigte vergangene Woche, dass die zeitlichen Hilfsfristen derzeit bei Weitem nicht eingehalten werden können. Deshalb hat Naumburgs Stadtwehrleiter die Alarmierungsordnung verschärft. Gerufen werden nun die Kräfte aus allen vier Ortsteilen immer gleichzeitig, bei bestätigten Brandfällen zudem die Floriansjünger aus Freyburg und Naumburg, hieß es gestern aus der Kreisverwaltung.

Für die Rettungskräfte nicht nutzbar sei indes die „Drift“, ein Feldweg zwischen Roßbach und Großwilsdorf. Von Anwohnern wird er gern als Abkürzung genutzt. Für den Rettungsdienst sei der extrem schlechte Zustand des Weges aber nicht zumutbar.