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Basketball Basketball: Zwei Talente zahlen gern Lehrgeld

Von STEFAN THOMÉ 24.02.2011, 21:17

WEISSENFELS/MZ. - Deprimierte Verlierer sehen anders aus. Gerade haben der 18-jährige Sebastian Metzke aus Hohenmölsen und der

16-jährige Weißenfelser Philipp Teichert mit ihrem Team vom Mitteldeutschen BC in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) erneut eine deftige Niederlage kassiert. Gegen die Central Hoops Berlin gab es in der Weißenfelser Stadthalle eine 42:87-Schlappe. "Lehrgeld", sagt Teichert mit einem entspannten Lächeln im Gesicht. Dabei zeigt die Mannschaft, die zu Saisonbeginn mit Spielern aus Halle und Magdeburg zusammengewürfelt wurde, laut Trainer Dirk Dittrich eine steigende Tendenz: "Das Hinspiel hatten wir mit 39:119 deutlicher verloren."

Unterschiedliche Gründe

Teichert und Metzke sind die beiden einzigen Vertreter des SSV Weißenfels, die im NBBL-Kader des MBC stehen. Während Teichert, der seit der vierten Grundschulklasse Basketball spielt, weil er damals nach eigener Aussage "zu kräftig war und Sport machen sollte", bereits Erfahrung in der Jugend-Bundesliga und mit der Landesauswahl gesammelt hat, ist es für den Quereinsteiger Metzke Neuland. "Ich habe vorher in Wählitz Fußball gespielt, aber das wurde mir irgendwann zu langweilig", blickt der 1,83 Meter große Spätstarter zurück. Über ein Streetball-Turnier und eine Schul-AG mit SSV-Trainer Mario Leuschner ist er schließlich beim Basketball gelandet. "Mich faszinieren die Schnelligkeit und das Spielsystem", begründet Metzke den Wechsel. Sein Vater, der ihn im Fußball trainierte, war davon natürlich erst gar nicht begeistert. "Aber mittlerweile ist er vom Fieber angesteckt und ein MBC-Fan", erzählt Metzke. Gegen die Berliner bestritt er erst seine zweite NBBL-Partie. Bei einem Autounfall erlitt er als Beifahrer einen Bruch des Brustbeins und musste drei Monate aussetzen. Davor hatte er nur im Oktober das Auftaktmatch gegen Bramfeld mitgemacht. Beim Comeback absolvierte er nun fast 16 Minuten und verwandelte zwei Freiwürfe.

Tragende Stützen beim SSV

Auch Teichert ist froh, wieder dabei zu sein. Der Gymnasiast hatte sich zwischenzeitlich einen Muskelfaserriss zugezogen und vier Spiele ausgesetzt. Nun absolvierte er seine dritte Partie in Folge und war mit acht Punkten zweitbester Werfer der Gastgeber. Dafür gab es ein Lob von Trainer Dittrich: "Es war schön zu sehen, dass mit Philipp und Johannes Langer mit 15 Zählern zwei der Jüngsten die Topscorer meiner Mannschaft waren."

Viermal die Woche trainieren der angehende Physiotherapeut Metzke und Teichert. Dafür müssen sie zweimal nach Halle. "Dirk Dittrich nimmt uns meist im Auto mit. Notfalls fahren wir eben mit dem Zug", sagt Teichert. Neben der NBBL spielen beide noch für den SSV in der U-18-Landes- sowie Bezirksliga, bei letzterer allerdings außer Konkurrenz. Hier gehören sie zu den Stützen. Auf Landesebene ist Metzke mit fünf Drei-Punkte-Würfen aus drei Partien zweitbester Distanzschütze, während Teichert aus den Statistiken mit einer Quote von 75 Prozent als viertbester Freiwerfer hervorgeht.

Gute Schulnoten

Doch bleibt bei den vielen Trainingseinheiten und dem Ligabetrieb am Wochenende überhaupt Zeit zum Lernen und für das Privatleben? "In der Schule habe ich keine Probleme und einen guten Zweierschnitt", sagt Teichert. Metzke, der im zweiten Semester seiner Ausbildung ist, hat große Freude an seinem künftigen Beruf und kann ebenfalls gute Zensuren vorweisen. Nur jedes Wochenende feiern, das ist eben nicht drin. "Aber das vermissen wohl die wenigsten Sportler", sind sich beide einig. Sie können mit zu viel Freizeit nichts anfangen. "In den Sommerferien kann ich nicht stillhalten", erzählt Teichert lachend.

Und ihre sportlichen Ziele? "Ich würde gern in der Ober- oder Regionalliga spielen und meinen Beruf im Sport ausüben", hat Metzke schon konkrete Vorstellungen. Teichert will erst einmal sein Abitur machen. Klar: Sein Traum ist die Bundesliga. Immerhin durfte er schon bei den MBC-Profis im Training aushelfen und saß zweimal auf der Reserve-Bank. "Aber bisher nur, um die deutsche Quote zu erfüllen", gibt er schmunzelnd zu. Ein reelles Angebot würde er jedoch wohl kaum ablehnen.