Basketball Basketball: Keine Cheerleader
Weissenfels/MZ. - Wenn morgen (16.30 Uhr) die Basketballer des Mitteldeutschen BC gegen Essen über das Parkett wirbeln, werden auch wieder die MBC-Cheerdancer dabei sein. Das sind bis zu zwölf Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die vor dem Spiel, sowie in den Pausen und Auszeiten für besondere Tanzeinlagen sorgen - Cheerdancing eben. Aber nicht Cheerleading!
"Das ist schon ein Unterschied. Cheerleading kommt aus den USA, wird hauptsächlich bei Freiluft-Veranstaltungen wie beim American Football gezeigt und hat mehr mit Turnen und Akrobatik zu tun", erklärt Heike Lattermann, Trainerin der MBC-Cheerdancer. "Die Mädchen in der NBA tanzen genauso wie wir", sagt Gesine Hoer, mit 24 Jahren die erfahrenste Tänzerin der Gruppe. Mit der NBA spricht sie die nordamerikanische Profibasketball-Liga an, das Non-Plus-Ultra weltweit. Hoer meint damit mindestens die Art und Weise der Auftritte, der Mädchen, die alle aus dem Tanzstudio von Heike Lattermann kommen.
Dort hat auch vor rund 20 Jahren alles angefangen, "als Joachim Stumpf und ein paar Sponsoren mich angesprochen haben, ob wir in den Pausen nicht mal was zeigen können", erzählt Lattermann. Damals war Stumpf gerade dabei, den Basketball in Weißenfels groß zu machen, seit 1997 gibt es Bundesligaluft zu schnuppern. Spätestens ab da gab es auch einheitliche Trikots für die Mädchen und extra aus den USA eingekaufte Puschel. Lattermann erinnert sich: "Die waren so groß und schwer, manche Mädchen haben vom Herumschwenken eine Sehnenscheidenentzündung bekommen."
Diese sehr junge erste Truppe war bis vor zwei Jahren ein festes Team, ehe sie wegen Studium und Ausbildung auseinanderbrach. Doch im Tanzstudio Lattermann gab es reichlich Nachwuchs, der nur darauf brannte, öfter als nur zur Weihnachtsrevue aufzutreten: "Ich liebe öffentliche Auftritte und man lernt auch viele neue Tänze dazu", schwärmt Cheerdancerin Maria Maiwald. Doch dafür muss sie sehr viel tun, wie Lattermann weiß: "Die alte Gruppe hat sehr hohe Maßstäbe gesetzt, das wissen die neuen Mädchen und strengen sich entsprechend an." So gibt es zwar nur einmal die Woche ein spezielles Cheerdancing-Training. Aber zusätzlich sind die Mädchen ja noch in ihren normalen Gruppen und dürfen ab und zu in der Stadthalle trainieren: "Da üben wir dann an unseren Pyramiden, die wir zum Ende eines Tanzes als besondere Überraschung eingebaut haben", sagt Hoer.
Die 24-Jährige kennt noch die alte Gruppe, gehörte zum Schluss selber zu ihr und erinnert sich an gewisse Rituale. "Wir hatten drei Regeln. Trink Sekt, toupiere die Haare und nimm ganz viel Glitzer", erinnert sich Hoer mit einem Augenzwinkern. In der neuen Gruppe scheint es ein bisschen ernster zuzugehen. Denn zum einen gibt es jetzt nur noch eine Regel, wonach man einen Euro für jede verspätete Trainingsminute bezahlen muss. Und zum anderen erklärt Lattermann auf die Frage nach der internen Stimmung im Team bedeutungsschwer: "Wie das halt so ist, wenn viele Frauen aufeinandertreffen. Mehr sage ich nicht."
Doch selbst wenn die neue Gruppe wieder auseinanderbrechen sollte. Heike Lattermann hat in ihrem Tanzstudio reichlich Nachwuchs, der schon in den Startlöchern für eine ganz besondere und ehrenvolle Aufgabe steht - Cheerdancing vor einem tausendfachen Publikum in der Stadthalle Weißenfels.