Amtsgericht Naumburg Amtsgericht Naumburg : Lust am Experimentellen

Naumburg - Andreas Sander, Direktor des Amtsgerichts Naumburg, versprach nicht zu viel, als er Freitagabend als Hausherr während der Vernissage die Gäste mit den Worten in die Schau entließ: „Die Themen sind ebenso vielfältig, wie die Bilder zu interpretieren sind.“ Und tatsächlich traf die Ausstellung „Zeit für Neues“ den Nerv vieler der etwa 50 Besucher.
Kaum hatte das Amtsgericht seine Pforten für die Vernissage geöffnet, da hatten die ersten Bilder schon ihren Besitzer gewechselt. Der Trend hielt an, so dass am Ende des Abends knapp die Hälfte der 32 Bilder vergeben war. Angelika Kunze - Schöpferin der Werke - war von dem Interesse überwältigt: „Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt oder von anderen gehört zu haben.“
Und so erhielt der Titel der Schau an dem Abend gezwungenermaßen eine doppelte Bedeutung. Denn nun, da die 54-Jährige die entstandenen Lücken in der bis Ende August laufenden Schau mit anderen Bildern schließen muss, könne sie ihre sich nun leerenden Bestände wieder mit neuen Sachen auffüllen. „Somit ist wieder Zeit für Neues“, meinte sie. Den Titel für ihre inzwischen sechste Schau hatte sie gewählt, weil sie ihre Gewichtung bezüglich der Motive verlagert und sich in letzter Zeit völlig neuen Techniken gewidmet hatte.
In den Fluren des Gerichtsgebäudes hängen Stillleben, Akte, Tierbilder und abstrakte Malereien nebeneinander. Was gänzlich fehle, sei die Landschaftsmalerei. „Damit habe ich 2011 begonnen, davon gibt es aber nichts mehr“, so Angelika Kunze. Eigentlich sei sie in der Kindheit durch ihre Großmutter zur Malerei gekommen. Doch mit Familie, Beruf und der Begeisterung fürs Kegeln trat die Kunst in den Hintergrund. Erst nach zwei Unfällen, die für sie das Aus in Sachen Sport bedeuteten, wandte sie sich wieder der Malerei zu.
Autodidaktisch brachte sie sich verschiedene Techniken bei, verfeinerte diese und entdeckte für sich neues durch ihre Lust am Experimentieren. Zum Vorschein tritt diese in vielen ihrer Arbeiten. Vor allem in jenen, die gespachtelt sind, für die sie sich der Embossingtechnik bediente oder in jenen, für die sie verschiedene Materialien, wie Blattgold, nutzte.
Begeistert war Angelika Kunze von den Gesprächen, in die sie während ihrer Führung durch die Schau mit den Gästen kam. Dabei sei es auch lustig zugegangen und für sie sehr inspirierend. Es sei, sagte sie, eine fantastische Atmosphäre gewesen, gewiss auch dank der Organisation der Ausstellung samt Vernissage, für die Eva Zielberg-Buchhold, Richterin am Amtsgericht, wieder den Hut aufhatte.