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Amiga  Amiga : Platte 1978 von Vroni signiert

Von Albrecht Günther 22.11.2018, 09:27
Eine Amiga-Langspielplatte, mit der der Naumburger Lothar Strauß besondere Erinnerungen verbindet: Veronika Fischer signierte ihm ihre Platte während ihres  Konzerts in Naumburg.
Eine Amiga-Langspielplatte, mit der der Naumburger Lothar Strauß besondere Erinnerungen verbindet: Veronika Fischer signierte ihm ihre Platte während ihres  Konzerts in Naumburg. Lothar Strauß

Naumburg - Lothar Strauß ist noch immer begeistert, wenn er von „seinen“ drei Amiga-Schallplatten erzählt, die ihm in besonderer Erinnerung geblieben sind und die noch heute einen Ehrenplatz in seiner Sammlung einnehmen. Der Naumburger schickte uns Bilder dieser Platten und schilderte seine mit ihnen verbundenen Erlebnisse. Tageblatt/MZ lädt ihn deshalb als besonderen Gast zum Leser-Forum unserer Zeitung ein, das am Donnerstag, 29. November, mit dem letzten Chef des Amiga-Labels, Jörg Stempel, stattfinden wird. Zu ihm sind Tageblatt/MZ-Leser herzlich willkommen; es gibt auch noch freie Plätze.

„Passion“-„Garant“ gefahren

Die LP „Adaptionen“ der Dresdener Band „Electra“ dürfte auch Stempel gut kennen. „Sie war für mich 1976 Inspiration, meine eigene, von mir gegründete Diskothek Adaption zu nennen“, blickt Lothar Strauß zurück. Auf „Adaptionen“ nahmen sich die Musiker um Bernd Aust Werke prominenter Klassiker wie Bach, Grieg und Mozart vor, um sie rockmusikalisch zu interpretieren.

Auf der zweiten Scheibe, „Auf dem Wege“, die Lothar Strauß besonders hegt, ist unter anderem die Gruppe „Passion“ aus Naumburg zu hören. „Bei den Aufnahmen im Haus der jungen Talente in Berlin war ich damals dabei. Ich durfte das Bandmobil, den Lkw Garant, nach Berlin steuern.

Mit dem Sänger, Karsten Knabe, verbindet mich noch heute eine Freundschaft. Zumal er nach seiner Sängerkarriere als Schallplattenunterhalter bei der Disko Adaption einstieg“, schildert Lothar Strauß.

Mit Laszlo am Mischpult

Eine weitere musikalische Sternstunde schlug für ihn zum Naumburger Kirschfest 1978, als die Sängerin Veronika Fischer mit ihrer Band im „Haus des Volkes“ ein Konzert gab. Lothar Strauß: „Auch ich wurde durch das Kreiskulturkabinett als Betreuer eingeteilt. Das war eine ’VIP’-Karte vom Feinsten. Ich saß mit Vroni in der Garderobe, habe geplaudert und Kirschen gegessen. Ihr Mann Laszlo war ein toller Typ. Wir haben zusammen noch einen Adapter gelötet, um mein Tesla-B5-Tonbandgerät an das Mischpult anzuschließen. Ich durfte während des ganzen Konzertes neben ihm am Mischpult sitzen. Als Krönung gaben mir beide noch auf einer Autogrammkarte schriftlich die Erlaubnis, diesen Livemitschnitt in meiner Diskothek zu spielen.“ Außerdem ließ es sich Vroni, die 1981 nach West-Berlin übersiedelte und die noch heute im Show-Geschäft unterwegs ist, nicht nehmen, dem Naumburger eine ihrer Langspielplatten zu signieren. Viele Geschichten und Erlebnisse aus seiner Amiga-Zeit, aber auch aus dem aktuellen Geschehen rund um Schlager und Pop, Rock und Jazz wird Jörg Stempel beim Tageblatt/MZ-Forum berichten können. Wie war das mit West-Lizenzen und der Amiga-Platte von Udo Lindenberg, mit Bückware und den Künstlern der DDR-Rockszene wie den „Puhdys“, „Karat“ oder „Silly“? Und weshalb galt mitunter: Wirtschaftliche Aspekte haben Vorrang vor politischen? Schließlich: Wie kam mancher DDR-Schlagersänger zu einem Amiga-Album, weshalb manche Band nicht oder eben erst sehr spät?

Allerdings wird es in der Gesprächsrunde auch um Jörg Stempels Naumburger Vergangenheit gehen. Geboren 1947 in Gera, zog die Familie zwei Jahre später nach Berlin. Von dort ging es im November 1960 nach Naumburg, wo Stempel die siebente und achte Klasse der 1. Polytechnischen Oberschule besuchte. 1962 bis 1966 folgte der Besuch der Erweiterten Oberschule Schulpforte mit Ablegen des Abiturs. Eine Zeit, wie Stempel sagt, an die er noch viele Erinnerungen hat.

Auch „Puhdys“-Manager

Nach dem Abitur studierte Jörg Stempel Außenwirtschaft, ging danach als Kulturorganisator an die Erdgastrasse in die Sowjetunion. Anschließend arbeitete er beim Plattenlabel Amiga und beim VEB Deutsche Schallplatten, war von 1981 bis 1985 Musikredakteur bei Amiga. Zwei Jahre war Stempel Manager der Rockgruppe „Puhdys“. Ab 1990 ging er als Vertriebsleiter Ost zur BMG Ariola München GmbH. Und von 1994 bis 2004 war er dort Amiga-Label-Manager. Anschließend arbeitete er von 2005 bis 2009 im Management von „Silly“ und von 2010 bis 2014 im Management der Berliner Band „City“. Heute ist Jörg Stempel freiberuflich als letzter Amiga-Chef für Sony Music tätig.

Schreiben Sie uns!

Viele der Platten und Aufnahmen, die er betreut hat, haben eine eigene Geschichte. Und mit vielen der Platten verbinden sich für deren Besitzer bis heute ebenso eigene Geschichten.

Diese möchten wir, die Tageblatt/MZ-Redaktion, auch von Ihnen, den Tageblatt/MZ-Lesern, erfahren. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer ersten Amiga-Platte, die Sie kauften oder vielleicht geschenkt bekamen? Welche Amiga-Platte hat für Sie eine besondere Bedeutung und weshalb? Und welche Amiga-Platten stehen bei ihnen noch immer im Schrank, werden noch gespielt? Schreiben Sie uns!

Wir wollen Ihre Geschichten - ebenso wie jene von Lothar Strauß geschilderten Erinnerungen - veröffentlichen und die fünf interessantesten innerhalb des Tageblatt/MZ-Forums mit Jörg Stempel vorstellen. Außerdem erhalten diese Einsender, die zum Forum herzlich eingeladen sind, je einen von Jörg Stempel zur Verfügung gestellten Preis.

Das öffentliche Forum am Donnerstag, 29. November, wird ab 19 Uhr in der „Mitteldeutschen“, dem Veranstaltungsraum unserer Zeitung, in Naumburg, Salzstraße 8, stattfinden. Der Eintritt ist frei.

Nach der LP der Dresdener Band „Electra“ benannte der Naumburger Lothar Strauß die von ihm gegründete Diskothek.
Nach der LP der Dresdener Band „Electra“ benannte der Naumburger Lothar Strauß die von ihm gegründete Diskothek.
Strauß