Alternativen zum Verkauf Alternativen zum Verkauf: So könnte Schloss Droyßig in kommunaler Hand bleiben

Droyßig - „Generell wollen wir gar nicht, dass das Schloss verkauft wird. Das sollte der letzte Weg sein. Vorher sollte man alle Möglichkeiten ausloten“, sagt Michael Siebert. Der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins des Droyßiger Schlosses ist auch Mitglied im Gemeinderat und kämpft seit Jahren darum, dass das altehrwürdige, aber marode Gemäuer in der Hand der Kommune bleibt. „Als wir uns vor drei Jahren gegründet haben, haben wir sofort gesagt, dass wir gegen eine Privatisierung sind“, ergänzt der Vorsitzende Hjalmar Loh.
Der Hintergrund dafür ist, dass der Droyßiger Gemeinderat bereits zweimal den Verkauf des Schlosses an den Frankfurter Immobilien-Geschäftsmann Christian Graf von Wedel beschlossen hat. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Uwe Kraneis (parteilos) ist aber jeweils dagegen in Widerspruch gegangen.
Schlosspark, Bärengehege, Turm mit Aufgang, Kavaliershaus sollen in gemeindlicher Hand bleiben
Einer der Hauptgründe dafür ist, dass es kein gültiges Marktgutachten gibt, in dem nicht nur der Preis bewertet, sondern auch die Abgrenzung zu den Teilen, die die Gemeinde behalten will, genau aufgezeigt wird. Denn Schlosspark, Bärengehege, Turm mit Aufgang oder auch das Kavaliershaus sollen in gemeindlicher Hand bleiben.
„Wir wissen ja gar nicht genau, wie das mit den öffentlichen Bereichen im Kernschloss sein wird. Also welche Räume zum Beispiel für Vereine zur Verfügung gestellt werden könnten“, wundert sich Siebert über die Vorgehensweise. So bleibe es bei dem Verkauf bei einem Geschmäckle, es gebe andere Lösungen. „Man könnte zum Beispiel den Großteil der ursprünglich 17 Wohnungen im Schloss verkaufen. Mit dem Erlös hätte man eine Grundlage für den Eigenanteil bei Fördergeldern, mit denen die Gemeinde selber zu sanieren anfangen könnte“, sagt Siebert.
„Ich sehe das als eine große Chance"
Hjalmar Loh brachte dagegen eine Bürger-Aktiengesellschaft ins Spiel. Der Verkauf von Anteilen an kommunal wichtigen Gebäuden sei anderswo schon erfolgreich gewesen, das erzielte Geld könnte der Sanierung zugute kommen. Und dann gäbe es ja noch die Mitteldeutsche Schlösserstiftung, die über mehrere hundert Millionen Euro verfüge. „Ich sehe das als eine große Chance. Denn unser Schloss ist die letzte Kreuzritterburg ihrer Art in Deutschland, hat also eine denkmaltechnisch große Bedeutung“, so Loh.
„Diese Mitteldeutsche Stiftung befindet sich noch im Aufbau, die jeweiligen Einrichtungen in Sachsen-Anhalt und Thüringen sollen zusammengefügt werden“, erklärt Droyßigs Bürgermeisterin Evelyn Billing (parteilos). Diese Informationen erhielt sie nach einer Anfrage direkt von der Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Die Idee mit der Bürger-AG habe ihr Loh im Januar mitgeteilt. „Aber Details und Unterlagen wie solch ein Konstrukt funktionieren soll, wurden mir bis heute nicht vorgelegt“, so Billing weiter. Überdies wäre die Gemeinde eine Teilhabe untersagt.
„Ich bin zuversichtlich, dass es diesmal mit dem Verkauf klappt“
Und auch mit dem eigenverantwortlichen Verkauf von Wohnungen habe sie Bauchschmerzen. Denn zuvor müssten für viel Geld die funktionsuntüchtigen Schornsteine saniert werden, ansonsten seien die Wohnungen unbewohnbar. Und was unzureichende Informationen zu dem Vorhaben von Graf von Wedel betrifft, wundert sich Billing über die Äußerung von Michael Siebert.
„Er ist doch sogar Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und hätte schon längst entsprechende Anträge stellen können. Oder bei persönlichen Treffen mit dem Grafen direkt nachfragen können. Das ist alles nicht geschehen“, so Billing.
Die Bürgermeisterin rechnet in den nächsten Tagen mit einer Antwort der Kommunalaufsicht bezüglich des Verkaufswiderspruchs gegen den zweiten Beschluss. Diesen hatte sie im Wortlaut übrigens mit der Behörde beim Burgenlandkreis und der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst abgesprochen. „Ich bin zuversichtlich, dass es diesmal mit dem Verkauf klappt“, so Billing. (mz)