Allein unter Männern Allein unter Männern: Warum sich 37-Jährige zur Feuerwehrfrau ausbilden lässt

Kretzschau - „Es gibt mittlerweile spezielle Schuhe in pink. Auch eine Feuerwehrfrau soll ja schick sein“, sagt Jenny Schuft. Aber so ganz ernst meint sie das nicht. Und selber trägt sie solche Schuhe nicht. Sie hat eine normale Kluft an, macht ganz normal derzeit ihre Ausbildung bei der freiwilligen Feuerwehr in Kretzschau und wird auch (fast) ganz normal behandelt. Schließlich ist sie die einzige Frau unter 17 Kameraden.
„Im Einsatzfall muss sie genauso mit anpacken wie die Männer. Aber es gibt natürlich Ausnahmen“, sagt Wehrleiter Matthias Hauschild. Zum Beispiel, wenn es um Schwerverletzte oder Tote gehe oder wenn so eine 130-Kilo-Spritze selbst für vier kräftige Männer fast schon zu schwer ist.
Feuerwehrfrau: Seit einem Jahr ist die Döschwitzerin dabei
Seit einem Jahr ist die Döschwitzerin dabei, will als Fachbereichsleiterin für öffentliche Dienste bei der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst natürlich mit gutem Beispiel vorangehen. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Grund, warum sie sich jetzt mit Mitte 30 für die Ausbildung entschieden hat. „Vor gut zehn Jahren gab es mal einen Feuerwehr-Wettkampf in Breitenbach, da haben wir eine Frauenmannschaft aus der Verwaltung heraus gebildet. Da ist der Spaß daran entstanden“, erinnert sie sich.
Außerdem ist ihr Mann Ronny seit über 25 Jahren Feuerwehrmann in Döschwitz und sie selber dort Vorstandsmitglied im angeschlossenen Verein. „Die Ausbildung mache ich aber in Kretzschau. Denn wenn wir gemeinsam Dienst schieben bräuchten wir jemanden für die Kinder“, so Schuft. Sie ist Mutter eines drei- und eines siebenjährigen Sohnes.
Feuerwehrfrau: Kinder sind der Grund, warum sie erst so spät mit der Ausbildung angefangen hat
Die Kinder sind auch der Grund, warum sie erst so spät mit der Ausbildung angefangen hat. „Die Zeit ist jetzt erst reif, aber besser spät als nie“, sagt Jenny Schuft. Außerdem habe es eine gewisse Hemmschwelle gegeben, als Frau bei der Feuerwehr mitzumachen. Die war im Nachhinein aber völlig unbegründet. „Ich bin hier super aufgenommen worden. Und das ist bei anderen Feuerwehren nicht anders“, meint die 37-Jährige. Denn mittlerweile gebe es viele Frauen in den einzelnen Wehren.
Sie selber rückt zum Beispiel, wegen der Nähe zu ihrer Arbeitsstelle, in Droyßig aus. Das sei auch nicht unüblich. Dort ist sie nicht die einzige Frau. Und auch dort gibt es einen tollen Zusammenhalt unter allen Kameraden. „Ich kann jeder Frau, egal wie alt sie ist, nur raten, es mal auszuprobieren. Einfach mal hingehen und sich die Wehr anschauen“, sagt sie. Und selbst wenn es nicht zu einer Ausbildung kommen sollte, werde jede helfende Hand gebraucht.
Feuerwehrfrau: Wo es für Jenny Schuft bezüglich Einsätze hingeht, weiß sie nicht
Wo es für Jenny Schuft bezüglich Einsätze hingeht, weiß sie nicht. Analog zu ihrem Ausbildungsstand macht sie derzeit nicht viel mehr als sich um Ölspuren auf der Straße zu kümmern oder diese abzusperren. Das sei bei Männern aber nicht anders. „Ob ich mal bei der Brandbekämpfung mitmache, kann ich noch nicht sagen. Es gibt auch Männer, die sich davor scheuen“, so die 37-Jährige. Unabhängig davon, wird sie der Feuerwehr, nicht nur in Kretzschau, definitiv erhalten bleiben. (mz)