Agricolagymnasium in Hohenmölsen Agricolagymnasium in Hohenmölsen: 25 Jahre gymnasiale Ausbildung

Hohenmölsen - Ein Vierteljahrhundert gymnasiale Ausbildung in der Kleinstadt Hohenmölsen, wenn das für Schüler, Pädagogen, Sekretärinnen und Hausmeister kein guter Grund zum Feiern ist. Falk Melzer und Uta Skubatz gehören am Agricolagymnasium sozusagen zu den ganz alten Hasen der Lehrer, sind sie doch vom ersten Tag an dabei. Beide sind mit der Region verwurzelt. Beide sind aus Leidenschaft Lehrer geworden. Und sind es auch heute noch. Skubatz und Melzer werden im kommenden Jahr Schüler zum Abitur führen, die sie seit 2009 als Klassenlehrer unterrichten. Stolz und etwas Wehmut begleiten dieses Ereignis ebenso wie die Gedanken an die Anfänge und das Wachsen „ihres“ Gymnasiums in Hohenmölsen.
Falk Melzer: „Du musst jeden Tag authentisch sein“
„Mathe und Physik lagen mir schon immer. Alles andere zieht sich doch wie Kaugummi“, umreißt Melzer seine Fachgebiete augenzwinkernd. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Uta Skubatz hat es zeitig zu den Sprachen Deutsch und Englisch gezogen. Bereits ihre Puppen habe sie „unterrichtet“. Nach dem Studium gelangt die heute 53-Jährige nach Hohenmölsen. Melzer, der aus Keutschen stammt, wollte in seinen Heimatkreis zurück, musste jedoch erst an eine Polytechnische Oberschule nach Halle. Wie steht man da so als frisch gebackener Lehrer vor den Klassen? „Nicht anders als jetzt“, meint Melzer kurz und knapp. Soll heißen, es gilt, sich von Anfang an Respekt zu verschaffen. „Du musst jeden Tag authentisch sein“, weiß der Mann - zwischenzeitlich weißhaarig - aus langer Erfahrung und seine Schulkollegin nickt. Beide erwarten von ihren Schülern, dass sie höflich und pünktlich sind. Beide leben das vor. „Ich möchte ausreden, also lasse ich auch meine Schüler ausreden“, sagt der Mathelehrer. Solche klaren Ansagen kommen an.
Gedanklich geht es zurück ins Anfangsjahr 1991. „Keiner von uns hatte Erfahrung, wie ein Abitur nach Weststandard abgelegt wird“, erinnert sich Skubatz. Gemeistert wurde es dennoch, denn nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer ackerten an den neuen Standards. Jetzt haben beide Pädagogen bereits die Kinder ihrer ersten Gymnasiasten in den Klassen. Das sei ein schönes Gefühl, vor allem wenn zu spüren sei, dass ihre vermittelten Werte auf fruchtbaren Boden gefallen sind. „Natürlich spüren wir auch, dass die heutige Jugend anders ist als die vor einem Vierteljahrhundert. Manchmal fehlt die Anstrengungsbereitschaft und mitunter wünschte ich mir, dass sie mehr Engagement für ihre Schule außerhalb des Unterrichts zeigen“, ist von Uta Skubatz zu hören. Melzer bringt es mathematisch auf den Punkt: „Ab der elften Klasse wünschte ich mir, dass sie den Schuss gehört haben und wissen, was sie im Leben machen wollen.“ Beim riesengroßen Teil sei es so. Doch dann kommt ein Aber.
Schüler über die Lehrer: „Die zwei sind bombig“
25 Jahre gymnasiale Ausbildung - nein, ohne die Eltern der Schüler wäre dies nie zu schaffen gewesen, wissen die zwei Pädagogen. Bei einem Geben und Nehmen sei dies immer zum Gedeihen der Gymnasiasten von Vorteil gewesen. Ein Anspruch, den sie beide auch privat mit Leben erfüllen. Beide fangen an zu lachen. Uta Skubatz Tochter als auch die beiden Töchter von Falk Melzer sind auch aufs Agricolagymnasium gegangen. Unterrichtet haben sie ihren eigenen Nachwuchs allerdings nicht. Dennoch ist die Frage erlaubt, ob sie strenge Lehrer sind. Hart, aber fair halten sie sich. Schlechte Noten geben sie nicht gern. „Das ist einfach ärgerlich. Es grämt mich, dass ich vielleicht den Stoff nicht schlüssig vermitteln konnte“, sagt die Deutsch/Englischlehrerin und der Mathe/Physiklehrer stimmt zu. Gehen sie aus dem Schulhaus, nehmen sie eine Menge Schulkram mit nach Hause - gedanklich und an Schulvorbereitung.
Und das soll noch eine Weile so bleiben. Skubatz und Melzer lassen keinen Zweifel daran, dass sie gern am Agricolagymnasium sind. Das Kollegium sei in Ordnung und die Schülerschaft ok. Auch die äußeren Bedingungen würden passen. Und wenn Schüler sagen: „Die zwei sind bombig“, dann schmunzeln die zwei, freuen sich und kehren ganz schnell wieder zurück zu ihren Unterrichtsfächern.
(mz)