Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Streit um Brücke und Unesco-Antrag
NAUMBURG/BAD KÖSEN/MZ. - Denn das Bauwerk, über das die neue Umgehungsstraße für Bad Kösen und Naumburg (Burgenlandkreis) geführt werden soll, würde sich in unmittelbarer Nähe der Rudelsburg und der Burg Saaleck befinden. Beide Burgen gehören zu jenem Gebiet, für das - gemeinsam mit dem Naumburger Dom - als hochmittelalterliche Kulturlandschaft der Unesco-Status angestrebt wird.
In der möglichen Gefährdung des Unesco-Antrages sehen Gegner der Umgehungsstraße eines der Argumente, weshalb der Bau von Straße und Brücke mit einer Klage noch verhindert werden sollte. Dagegen hält der zur Unesco-Bewerbung gegründete Förderverein an seinem Vorhaben fest. "Wir sind zwar nicht glücklich, dass die Brücke den Antrag gefährden könnte, aber wir sehen die Notwendigkeit des Baus der Straße", sagte der Dechant der Vereinigten Domstifter, Georg Graf von Zech, nach der Sitzung am Mittwoch des Vereinsvorstandes in Naumburg. "Allerdings müssen wir den Antrag modifizieren."
Damit werde der Verein die Hinweise des deutschen Nationalkomitees des Internationalen Rates für Denkmalpflege (Icomos) berücksichtigen. Dessen Vertreter Giulio Marano hatte kürzlich die Region rund um Bad Kösen besucht. Er sehe den Brückenbau nicht unproblematisch, aber der Antrag sei dennoch möglich, hatte Marano danach wissen lassen.
Wie die Aussagen des Icomos-Vertreters zu werten sind, darüber gehen die Meinungen indes weit auseinander. Während Gegner der Umgehungsstraße wie der frühere Bad Kösener Bürgermeister Helmut Schache "von einem vernichtenden Urteil" sprechen, sieht Landeskonservatorin Ulrike Wendland dennoch Chancen: "Der Antrag - auch mit dem jetzigen Gebiet - wird weiter gestellt. Wir müssen bei der Formulierung jedoch stärker jene Dinge herausstellen, die internationalen Schutz besitzen sollen."