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Bundeswehr-Apotheke Bundeswehr-Apotheke: Arznei für 42 000 Soldaten in aller Welt

Von Sabrina Gorges 10.01.2012, 17:12
Soldaten der Bundeswehr sind im Arzneilager der Apotheke im Versorgungs- und Instandsetzungszentrum der Bundeswehr in der Harz-Kaserne in Blankenburg (Landkreis Harz) beschäftigt. (FOTO: DPA)
Soldaten der Bundeswehr sind im Arzneilager der Apotheke im Versorgungs- und Instandsetzungszentrum der Bundeswehr in der Harz-Kaserne in Blankenburg (Landkreis Harz) beschäftigt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Blankenburg/dpa. - Blankenburg/dpa.Zuerst ist die Harz-Kaserne eine Kasernewie jede andere. Ein uniformierter Pförtner, ein Schlagbaum, lange Straßen und flache Funktionsgebäude. Die Besonderheit desBundeswehr-Standorts in Blankenburg liegt versteckt auf demweitläufigen Gelände, genau gesagt in einem Berg. Geschützt undversteckt hinter einem riesigen, massiven Tor und Tonnen von Fels lagert die Bundeswehr im Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial (VIZ) mehr als 3000 Artikel, ein Drittel davon sind Arzneien. Derzeit werden rund 42 000 Soldaten im In- und Ausland von Blankenburg aus versorgt - mit Medizin, Verbandszeug, Spezialbrillenund Sanitätszubehör.

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) besuchte am Dienstag denDepotstandort, bei dem es sich nach Bundeswehr-Angaben um die größte, unterirdische Apotheke Deutschlands handelt. «Vielleicht auch der Welt, aber das weiß keiner so genau», sagt Oberfeldapotheker HartmutBerge.

Der 46 Jahre alte Leiter des VIZ hatte zum vierten Mal zumNeujahrsempfang in die imposante Anlage unter Tage geladen. Mehr als200 Gäste aus Politik, Kirche, Polizei und Wirtschaft kamen. «Das istnicht nur mein erster Besuch in der Kaserne, sondern auch mein ersterNeujahrsempfang in einem Berg», scherzte Stahlknecht.

Der Minister hob die Bedeutung der Bundeswehr hervor, die vorallem in Katastrophenfällen eine verlässliche Größe ist. «DieBundeswehrangehörigen haben einen besonderen Respekt verdient», sagteer. «Ihr Stellenwert in der Gesellschaft kann gar nicht groß genugsein.» Die Bundeswehr besitze eine «gute Menschenführung» und seiimmer da, wenn es nötig ist.

Das VIZ im Harz wurde im April 2008 eröffnet, von derStandortreform der Bundeswehr hat es nichts zu befürchten. AchtKilometer lang sind die Gänge. An einem Gittertor steht in roten,großen Buchstaben das Wort «Bundeswehrapotheke», Neonlichter erhellendie scheinbar endlosen Gänge. «Wir haben hier in Spitzenzeiten etwa100 000 Soldaten versorgt», sagt Berge. Außer um die Pakete mitMedikamenten kümmern sich Experten um die Instandsetzung von Geräten,eine Augenoptik-Gruppe fertigt unter anderem Spezialbrillen für denAuslandseinsatz an. In der Kaserne und im unterirdischen VIZ arbeitenderzeit rund 200 Männer und Frauen. «Nicht alle sind Soldaten, esgibt auch zivile Mitarbeiter», sagt Oberfeldapotheker Berge.

Unter der Nazi-Herrschaft hatten Kriegsgefangene undZwangsarbeiter einst die Gänge in den Stollen am Stadtrand vonBlankenburg treiben müssen. Danach nutzte die Nationale Volksarmee(NVA) die Anlage als Waffen- und Munitionslager, seit 1993 wird sievon der Bundeswehr genutzt und immer weiter ausgebaut.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (r.) lässt sich in der Harz-Kaserne die Aufgaben von Oberfeldapotheker Hartmut Berge (2.v.r.) erklären. (FOTO: DPA)
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (r.) lässt sich in der Harz-Kaserne die Aufgaben von Oberfeldapotheker Hartmut Berge (2.v.r.) erklären. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild