BMW-Vorstand Harald Krüger BMW-Vorstand Harald Krüger: "Carbon hat große Zukunft"

Leipzig/MZ - BMW-Produktionsvorstand Harald Krüger hat gestern im BMW-Werk Leipzig den Startschuss für die Serienproduktion des neuen Elektro-BMW i3 gegeben. Der Autobauer spricht von einer Automobil-Revolution. Was heißt das? Steffen Höhne sprach mit dem BMW-Manager.
BMW steht für sportliches Design. Der neue BMW i3 sieht in der Form eher brav aus. Warum so konservativ bei einem so innovativen Produkt?
Krüger: Ich sehe dies nicht als konservatives Design, sondern als modernes Design. Unsere potenziellen Kunden und Autointeressieren zeigten sich bei der Vorstellung auf der Frankfurter Automobilschau IAA von dem Fahrzeug begeistert. Ähnliches haben wir bei der Weltpremiere erlebt, die gleichzeitig in London, New York und Peking stattfand.
Ein weiteres Markenzeichen von BMW sind die Motoren. Was ist Ihre Kompetenz bei diesem Elektro-Auto?
Krüger: Auch die i3 Elektro-Motoren stammen aus dem Hause BMW, genauso wie das gesamte Drive-Modul mit Antriebseinheit, Fahrwerk und Hochvoltspeicher. Zudem sind wir der erste Autobauer weltweit, der eine Carbon-Karosserie für ein Elektro-Auto entwickelt hat und nun auch serienmäßig einsetzt. Der i3 wurde speziell als Elektro-Auto entwickelt – wir haben nicht nur einfach eine Batterie in einen bestehenden Fahrzeugtyp eingesetzt. Dafür wurde hier in Leipzig eine vollkommen neue Produktion aufgebaut.
Rechnen Sie damit, dass auch andere Autobauer künftig auf Carbon statt wie bisher auf Stahl setzen?Wird Carbon der industrielle Maßstab?
Krüger: Carbon hat den Vorteil, dass es 50 Prozent leichter als Stahl und 30 Prozent leichter als Aluminium ist – bei gleicher Festigkeit und Belastbarkeit. Die Einsparung ist wichtig, um das zusätzliche Gewicht der Batterie zu kompensieren, die beim i3 rund 230 Kilogramm wiegt. Man sieht, dass auch andere Hersteller zunehmend auf diesen Werkstoff setzen. Wir haben bereits zehn Jahre Erfahrung in der Industrialisierung von Carbon im Automobilbau und dieses Know-how setzen wir jetzt für den BMW i3 ein. Gerade im Premium-Segment des Automobilbaus wird dieses High-Tech-Material sicher eine große Zukunft haben.
Werden wir künftig auch andere BMW-Modelle mit Carbon-Teilen sehen?
Krüger: Mit Sicherheit. Wir können uns einen steigenden Anteil von Carbon-Komponenten in verschiedenen Modellen gut vorstellen – im Materialmix mit Aluminium und hochfesten Stählen.
Der neue i3 soll 35 000 Euro kosten, erreicht mit einer Batterieladung aber nur eine Wegstrecke von 160 Kilometern. Was würden Sie einem BMW-Fahrer sagen, warum er sich nun dieses Auto kaufen soll?
Krüger: Der BMW i3 ist eine einzigartige Kombination aus emissionsfreiem Fahrspaß, attraktivem Design und umfassender Nachhaltigkeit. Diese Kombination finden Sie nur bei dem BMW i3. Foto: dpa