Betrugsvorwürfe Betrugsvorwürfe: Neues Verfahren gegen Samag-Mayer

Halle/MZ. - Der frühere Besitzer derSangerhäuser Maschinenfabrik Samag, KurtHeinrich Mayer, ist erneut ins Visier derJustiz geraten - diesmal in das der StaatsanwaltschaftPalermo.
Der hallesche Oberstaatsanwalt Folker Bittmannbestätigte am Dienstag gegenüber der MZ, dassdie italienische Justiz gegen Mayer wegenBetrugsverdachts ermittele. Er sei zwischenzeitlichin Palermo inhaftiert gewesen. Ob noch Haftbefehlgegen Mayer bestehe, konnte Bittmann nichtsagen. Mayer selbst war für eine Stellungnahmenicht zu erreichen. Dem Wirtschaftspleitierwird vorgeworfen, im sizilianischen Palermodie staatlich gestützte Waggonfabrik KellerSpA übernommen zu haben, in dem er erklärte,dass die Metz Industrial Investments Ltd.5000 Mitarbeiter einstellen wolle. Mit demVersprechen der Firma, als deren Manager Mayerauftrat, wurden so seriöse Mitbewerber wiedie Daimler Chrysler AG ausgestochen. DieSizilianer sollen geglaubt haben, mit demDeutschland-Chef des amerikanischen Optikkonzernszu verhandeln und bewilligten 150 MillionenMark Kredit. Das römische Parlament klärteschließlich auf, dass die Firma nur zwei Aktionärebesaß: Mayer und seine Partnerin. Tatsächlichwurde nicht ein einziger Waggon produziert.Nach Mayer und verschwundenen 80 MillionenMark an Kreditgeldern wurde dann gefahndet.Die Firma soll noch den Rüstungskonzern BredaAnsaldo übernommen haben. Bittmann zufolgeist die hallesche Behörde nun durch die Kollegenin Palermo per Rechtshilfeersuchen um Hilfegebeten worden. Es gehe um die Vernehmungzweier Zeugen in der Region, darunter diePartnerin Mayers. "Wie lange das dauert, istoffen", so der Leiter der Wirtschaftsabteilungder Staatsanwaltschaft.
Mayer war im Oktober vergangenen Jahres inHalle wegen Subventionsbetrugs zu einer Freiheitsstrafevon drei Jahren und acht Monaten verurteilt,aber wegen der Anrechnung seiner langen Untersuchungshaftvorzeitig entlassen worden. Zudem musste er17500 Mark Strafe zahlen. Die Pleite desvon ihm in Sangerhausen geführten Unternehmenshatte mehr als 1000 Arbeitsplätze vernichtet.