Bausicherheit Bausicherheit: Vom Schnee allein stürzt kein Dach ein
Halle/MZ. - Erz, der mit seinem Büro in Halle als Sachverständiger für Standsicherheit und als Prüfstatiker staatlich anerkannt ist, verweist auf geltende DIN-Normen, die aufgeschlüsselt nach regionalen Durchschnittswerten jede nur denkbare Schneelast berücksichtigen und darüber hinaus noch einen Sicherheitsfaktor einrechnen, so dass eine Einsturzgefahr von Hallendächern aufgrund von Schneemassen ausgeschlossen werden kann.
Darüber hinaus, so Erz, benötigten Neubauten die Genehmigung durch einen Prüfstatiker, der fachlich über dem eigentlichen Tragwerksplaner stehe.
"Die Schneelast hat den Unglücksfall allenfalls ausgelöst", glaubt Erz. Die wirkliche Ursache werde sich bei den kommenden Untersuchungen mit Sicherheit herausstellen. Zu vermuten sei aber "ein Problem der Korrosion". Feuchtigkeitsbelastete Gebäude wie Schwimm- oder eben Eissporthallen zeigten oft das Phänomen der "Kerbkorrosion", etwa wenn an Schraub- und Nahtstellen Wasser eindringe und dadurch Rost entstünde. Die Belastbarkeit des Tragwerks lässt dadurch nach. Das kann am Ende zu einem Einsturz wie in Bad Reichenhall führen.
Nicht umsonst ist etwa in Halle beim Umbau und der Sanierung der Schwimmhalle in Neustadt das Dach komplett erneuert worden. Ein berüchtigter Fall ist auch der Einsturz des "Schwangere Auster" genannten Stahlbetondaches der Kongresshalle in Berlin Tiergarten während einer Tagung des Rings Deutscher Makler am 21. Mai 1980. Dabei kam ein Rundfunkjournalist ums Leben. Auch bei dieser Halle lag kein Konstruktionsfehler vor. Vielmehr war die Stahlarmierung des Spannbetons an den Stellen durchgerostet, wo der Wind über Jahre hinweg Sprühwasser von der nah gelegenen Teichfontäne herübergetragen hatte.