Bahnknoten in Halle Bahnhof Halle: Das müssen Sie zur Großbaustelle der Bahn wissen

Halle (Saale) - Das Baugrundstück ist rund 25 Hektar groß, 200.000 Kubikmeter Erde, 76.000 Tonnen Schotter und 9.500 Tonnen Stahl werden bis 2017 für den Neubau des Güterbahnhofs in Halle bewegt. Bis 2017 will die Bahn in Halle neue Gleise und neue Weichen verlegen. Ab 2016 soll dann der Umbau des Hauptbahnhofs beginnen, der neue Bahnsteige und Signale bekommt. Die MZ hat Frank Kniestedt, als Sprecher der Bahn in Leipzig zuständig für das Großprojekt, kontaktiert und die wichtigsten Fragen und Antworten zur Mega-Baustelle der Bahn in Halle zusammengefasst.
Was ist geplant?
Der Hauptbahnhof in Halle soll zu einem modernen Knotenpunkt im Reise- und Güterverkehr umgebaut und im Zuge dessen mit der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Halle/ Leipzig sowie der ICE-Ausbaustrecke Halle/Leipzig-Berlin verbunden werden. Das Projekt umfasst rund 42 Kilometer Gleise und Oberleitungen, 133 neue Weichen, Bahnübergänge und Überführungen. Zwei neue Elektronische Stellwerke (ESTW) werden künftig den Zugverkehr in Halle regeln, angeschlossen an die Bahn-Betriebszentrale in Leipzig. Auf dem neuen Rangierbahnhof sollen täglich bis zu 2.400 Güterwagen zu neuen Zügen zusammengestellt werden.
Was bringt der Umbau für die Reisenden?
Durch den Anschluss des Hauptbahnhofs Halle an das ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz verringern sich ab Dezember 2015 die Fahrzeiten nach Erfurt und nach Frankfurt/Main um etwa 30 Minuten. Ab Dezember 2017 sollen ICE dann innerhalb von rund drei Stunden von Halle nach München fahren. Bisher brauchten ICE für die Strecke vier Stunden und 40 Minuten.
Im Zusammenhang mit dem Umbau der Gleisanlagen und dem Bau eines Elektronischen Stellwerkes werden auch die Bahnsteige modernisiert. Dazu wird 2016 die Ostseite und 2017 die Westseite des Hauptbahnhofs für den Zugverkehr gesperrt. Wegen der fehlenden Gleise gibt es in beiden Jahren Fahrplanänderungen, Umleitungen und Zugausfälle.
Welche aktuellen Auswirkungen gibt es?
Im Zusammenhang mit dem Umbau der Gleisanlagen in Halle wurde Anfang Februar 2015 bekannt, dass die ICE-Linie Berlin-München ab Dezember 2015 ausschließlich über Leipzig verläuft. Das soll bis Ende 2017 gelten, dann wird Halle wieder an die ICE-Verbindung Berlin-München angeschlossen. Damit verliert Sachsen-Anhalts größte Stadt ab Dezember für zwei Jahre die Direktverbindung nach München. Fahrgäste müssen stattdessen in Leipzig oder Naumburg umsteigen. Längere Fahrzeiten sind programmiert. Gleichzeitig wird eine neue ICE-Linie von Frankfurt/Main über Erfurt und Halle nach Berlin mit vier bis fünf Zugpaaren eingesetzt.
Wann begannen Planung und Bauarbeiten?
Ende 2006 gab es erste Untersuchungen der Bahn zum Umbau der Gleise und Bahnanlagen auf rund neun Kilometer in und um den Hauptbahnhof in Halle. Im Jahr 2008 begann die so genannte Vorplanung. Die ersten Abrissarbeiten begannen im September 2012, im Frühjahr 2013 begann die Demontage der alten Gleise nahe der Berliner Brücke. Das Eisenbahnbundesamtist die planfeststellende Behörde, sie erteilt bzw. erteilte zu den einzelnen Abschnitten das Baurecht. Die Anhörungsbehörde ist das Landesverwaltungsamt in Halle.
Wie viel Millionen Euro laut Plan verbaut werden, wer die Verantwortung trägt und wo man sich an Ort und Stelle informieren kann, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Wer trägt die Verantwortung?
Die DB Netz AG ist der Auftraggeber für das Bauvorhaben. Regionaler Repräsentant ist Alexander Kaczmarek, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Sachsen-Anhalt, sowie Thomas Herr, der Projektleiter der Bahn für Umbau des Eisenbahnknotens Halle.
Wann gehen die neuen Anlagen in Betrieb?
Bis 2017 soll der neuen Rangierbahnhof fertiggebaut sein und die neuen Gleise angeschlossen werden an die ICE-Neubaustrecke von Nürnberg über Erfurt und Halle/Leipzig nach Berlin.
Wie viel Geld wird verbaut?
Der Bau des neuen Rangierbahnhofs, von der Bahn „Zugbildungsanlage“ genannt, soll 146 Millionen Euro kosten. Der erste Abschnitt der Bauarbeiten für den so genannten Eisenbahnknoten ist mit 223 Millionen Euro veranschlagt. Die Gesamtkosten aller Bauarbeiten belaufen sich auf rund 700 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt vom Bund und der Deutschen Bahn.
Wo kann man sich informieren?
Auf dem Hauptbahnhof in Halle gibt es seit August 2014 einen Informationspunkt, wo die künftigen Strecken Computeranimiert befahren werden können. Der Infopunkt ist Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr geöffnet sowie per Telefon (0345 674 871 74) und E-Mail ([email protected]) erreichbar. Online kann man sich auf der Webseite www.vde8.de und bei Youtube https://www.youtube.com/user/vde8 informieren, wo das gesamte „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8“ der ICE-Strecke Nürnberg-Berlin beschrieben wird. (mz/wsl)



