Bad Kösen im Burgenlandkreis Bad Kösen im Burgenlandkreis: Hotel ist eine Adresse für Rechte

Bad Kösen/MZ. - Heutiger Geschäftsführer des Hotels ist Jürgen Becker, der in Vorstand und Präsidium des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Sachsen-Anhalt sitzt. Die Dehoga hatte kürzlich eine Aktion vorgestellt, wonach in Gaststätten und Hotels an Neonazis keine Zimmer und Tagungsräume mehr vermietet werden sollen. Bis 2004 führte Beckers Vater Wilfried die Geschäfte im Hotel, er ist Mitglied des Gemeinderates Bad Kösen und sitzt für die Christdemokraten im Kreistag des Burgenlandkreises.
Nach Angaben des Innenministeriums traf sich im November die "intellektuelle Szene" der NPD in dem Hotel, um Vorträgen in- und ausländischer Rechtsextremisten zuzuhören. In den vergangenen Jahren sei es die DVU gewesen, die im Hotel "Kurgarten" zu Parteitagen und Großveranstaltungen zusammengekommen sei. "Das kann ich für 2001, 2004 und 2006 bestätigen", so Krems.
"Das alles ist eine Lappalie, da ich nicht Geschäftsführer bin", so Becker senior am Montag. Das gelte auch für das Jahr 2004, zum DVU-Treffen 2001 wollte er sich nicht äußern. Der CDU-Kreisvorstand hat Wilfried Becker eine Verwarnung ausgesprochen. Er habe fahrlässig gegen die Grundsätze der CDU verstoßen. Auch ein Parteiausschlussverfahren werde angedroht, "falls sich herausstellt", so Kreisvorsitzender Götz Ulrich, "dass wissentlich in eigenen Räumen rechtsextremistische Veranstaltungen geduldet oder ermöglicht werden."
Der heutige Hotelgeschäftsführer Jürgen Becker sagte, er habe den Hintergrund des Kongresses im November nicht gekannt. Erst einen Tag vor der Veranstaltung sei man von der Polizei informiert worden. Dies sei zu spät für eine Absage gewesen. "Wenn klar gewesen wäre, dass es sich um eine NPD-Veranstaltung handelt, hätte sie bei uns nicht stattgefunden." Man habe als Gastronom allerdings kein Recht, Gäste nach ihrer politischen Gesinnung zu befragen. Die Dehoga wollte sich zu den Vorgängen zunächst nicht äußern.