Aschersleben Aschersleben: Schlechte Noten für Polizeischule
Magdeburg/MZ. - "Das Studium läuft an den Erfordernissen desgehobenen Dienstes vorbei, die Polizistenhaben zu geringe Fähigkeiten beim Führen vonPersonal und der Motivation von Mitarbeitern",so Schumann. Ähnlich äußerten sich auch derChef der Bereitschaftspolizei, Alfred Tilch,sowie die Deutsche Polizeigewerkschaft.
"Die Praxistauglichkeit der Absolventen hatsich in den vergangenen Jahren immer mehrverschlechtert", sagte der Vorsitzende derDeutschen Polizeigewerkschaft im Land, WolfgangLadebeck, der MZ. Obwohl die Studenten alsFührungspersonal im mittleren und gehobenenDienst ausgebildet würden, seien "nur 20 Prozentbereit oder in der Lage, auch Führungsaufgabenwahrzunehmen", so Ladebeck. Außerdem würdenvielen Absolventen im Polizisten keine Berufung,sondern nur noch einen Beruf sehen, was auchein Versäumnis in der Ausbildung sei. "Esfehlt an der Wertevermittlung, das Idealbilddes Polizisten als Dienstleister für den Bürgergeht verloren", sagte Gewerkschafter Ladebeck.
Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) spracham Mittwoch ebenfalls von Defiziten bei der praktischenAusbildung an der Ascherslebener Fachhochschule.Aufgrund des Hochschulgesetzes, das die Unabhängigkeitvon Forschung und Lehre garantiert, sei esaber bislang nicht möglich, Einfluss auf dieGestaltung von Unterrichtsplänen zu nehmen,so Jeziorsky. Deshalb will er mit einem eigenenGesetz für die Fachhochschule deren Kompetenzendeutlich beschneiden und sie dem Innenministeriumals nachgeordnete Einrichtung unterstellen.
Ob diese Kompetenzbeschneidung tatsächlichder richtige Weg für eine bessere Ausbildungist, ist umstritten. Der Vorsitzende der Rektorenkonferenzaller Verwaltungsfachschulen in Deutschland,Dieprand von Richthofen, sagte, Praxisnähelasse sich nicht auf ministerielle Anordnungherstellen. Gerade die Fachhochschule in Ascherslebenhabe in den vergangenen Jahren viel für dieQualitätsverbesserung getan.