Andenken Andenken: Friedhof für Haustiere besteht seit zehn Jahren

Magdeburg/dpa. - Langsam wird der kleine Pappsarg in die Grube gelegt. Tränen stehen der 68-jährigen Else Hausmann und ihrem Mann Dieter in den Augen, als sie den mitgebrachten Blumenstrauß neben die Grabstätte legen. Dieser Ort wird zur Pilgerstätte für das Rentnerehepaar werden: Gerade haben sie hier ihren geliebten West Highland Terrier «Benji» begraben. «Er war krank, jetzt ist er erlöst», sagen sie. Auf Sachsen-Anhalts erstem Tierfriedhof im Süden Magdeburgs finden Haustiere ihre letzte Ruhestätte. Seit zehn Jahren bietet Familie Seuthe ierliebhabern die Möglichkeit, sich würdevoll von Hund, Katze, Meerschwein oder Vogel zu verabschieden.
«Wir waren im August 1993 die ersten in Ostdeutschland, die einen Tierfriedhof betreiben wollten», erinnert sich Falk Seuthe. «Wir standen der Unwissenheit der Behörden gegenüber und mussten ein Jahr auf die Genehmigung warten.» Schließlich war das damals etwas völlig Neues, und auch heute gibt es in Sachsen-Anhalt neben dem Magdeburger Tierfriedhof nur noch einen in Dessau. «Etwa 150 Bestattungen gab es bislang in unserem Haus», sagt Seuthe. Oft gibt es dabei herzzerreißende Szenen mit vielen Tränen.
Die Kunden können zwischen einer Erdbestattung und einer Einäscherung wählen. Für eine Erdbestattung müssen Herrchen oder Frauchen 125 Euro zahlen. Die Grabeinfassungen, Namensschilder und die Blumen werden vom Tierfriedhof organisiert. Für 220 Euro können sich Tierbesitzer auch für eine Einäscherung entscheiden. Dann setzt sich Seuthe mit seinem Partner in den Niederlanden in Verbindung. Dort sind die Auflagen für die Verbrennung nicht so hoch und es ist außerdem kostengünstiger als in Deutschland. Jeder Tierbesitzer erhält mit der Urne auch eine Bescheinigung über Datum und Ort der Einäscherung.
Die Bestattungszeremonien sind fast immer schlicht. Selten wird ein Trauerredner organisiert oder Musik gespielt, zumeist gestalten Herrchen oder Frauchen die Beerdigung selbst. In Vorgesprächen tastet sich Seuthe an die Wünsche der Tierbesitzer heran.
Das Gelände des Tierfriedhofs ist geprägt von üppiger Bepflanzung und gepflegten Gräberreihen. Kleine Porzellanfiguren, Fotos der treuen Gefährten, Gestecke und Blumensträuße zeugen von der Liebe zum Tier über den Tod hinaus. Kreuze sind nicht erlaubt, stattdessen gibt es eine Gedenktafel. «Wir sprechen vor allen Dingen die Stadtbewohner an», betont Seuthe. Auf dem Land habe das Tier einen anderen Stellenwert. «Dort wird es eben lieber im eigenen Garten vergraben.»