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Altenburger Land Altenburger Land: Herr Hanf im Gemeinderat von Drogen?

16.03.2015, 12:05

Drogen - Erst wollte niemand Bürgermeister von Drogen werden - nun bleibt dem kleinen Ort im Altenburger Land aber wohl doch eine längere Hängepartie erspart. Der neue Boss ist eine Frau: Carmen Meister. Ihren Namen schrieben am Sonntag mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten auf den Blanko-Zettel. „Sie hat gesagt, dass sie die Wahl annimmt“, sagte Wahlleiter Holger Peters am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Damit bleibt dem knapp 150-Einwohner-Dorf eine weitere Kuriosität des Thüringer Wahlrechts erspart. Denn im Extremfall hätte es zu einer Stichwahl zwischen zwei Einwohnern kommen können, die das Amt gar nicht antreten wollen.

Zwei leere Zettel für Wähler

Das Dorf mit dem originellen Namen sorgte in jüngster Zeit für Schlagzeilen, weil sich sowohl für die Bürgermeister- als auch für die Gemeinderatswahl kein einziger Kandidat gefunden hatte. Laut Landesverwaltungsamt hat es das so in Thüringen noch nicht gegeben. Deswegen hatten die Wähler am Sonntag zwei leere Zettel bekommen, auf die sie Namen ihrer Wahl schreiben konnten.

Schon bei der vorherigen Wahl des Kommunalparlaments im Mai 2014 hatte sich kein Kandidat gefunden. Von den 39 auf die Wahlzettel geschriebenen Bürger waren keine drei bereit, einen beschlussfähigen Gemeinderat zu bilden. Daraufhin hatte Bürgermeisterin Christine Helbig Ende 2014 ihr Amt hingeschmissen.

Mit der neuen Ortschefin, die in einem Transportunternehmen arbeitet, hat die Gemeinde nun immerhin eine Personalie gelöst. Ob bei den Drogenern damit die Bereitschaft zu kommunalpolitischem Engagement wächst, bleibt abzuwarten. Nach Angaben von Wahlleiter Peters lag die Wahlbeteiligung bei 54 Prozent und wurden 37 verschiedene Namen für den Gemeinderat auf die Wahlzettel geschrieben.

Da sechs Plätze zu vergeben sind, würden zunächst die sechs angeschrieben, deren Namen am häufigsten auf den Zetteln notiert wurden. Nehmen sie die Wahl nicht an, wird die Liste weiter nach hinten abgearbeitet. Eine Kuriosität bleibt: Künftig könnte ein Herr Hanf im Gemeinderat von Drogen sitzen. Er steht laut Peters im Ranking auf Platz 5. (dpa)