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Alkohol-Rekord Alkohol-Rekord: 24-Jähriger mit 6,01 Promille beim Pusten

Von Hendrik Kranert 07.09.2003, 19:10
Schnapsflaschen im Regal eines Supermarktes. (Foto: dpa)
Schnapsflaschen im Regal eines Supermarktes. (Foto: dpa) dpa

Ballenstedt/MZ. - Die Streifenwagen-Besatzung war zugegebener Maßen völlig hilflos: Was die Polizisten da am Sonnabend auf ihrem Alkoholmessgerät lasen, konnte nur ein Messfehler sein: 6,01 Promille. Ein zweites Gerät bestätigte jedoch den wohl bundesweit einmaligen Rekordwert eines 24-jährigen Quedlinburgers.

Auf einer privaten Party in Ballenstedt hatte er bereits um 20 Uhr soviel Alkohol konsumiert, der in der Regel ausreicht, bei drei Menschen zu einer Vergiftung zu führen. "Normalerweise ist man tot", erklärte der Leitende Notarzt Klaus Schmidt sichtlich irritiert. Doch der Quedlinburger Rekordsäufer sprach sogar noch, als der Mediziner in Ballenstedt eintraf. "Es ging ihm erstaunlich gut." Aufgefallen war der 24-Jährige, weil er sich kaum auf den Beinen halten konnte, als die Polizeibeamten auf der Party einen Streit schlichten wollten. Daraufhin veranlassten sie den ersten Alkoholtest. "Der Mann hat auch ein zweites Mal problemlos gepustet", sagte der Sprecher der Halberstädter Polizeidirektion, Thomas Mroß. Selbst im Krankenhaus gelang der Test ein drittes Mal. "Nicht, dass ich den Polizisten nicht geglaubt hätte, aber solch einen Wert hatten wir noch nie", sagte Notarzt Schmidt. Das Klinikpersonal sei "völlig platt gewesen". Laut Lehrbuch sprechen Mediziner ab zwei Promille von einer Alkoholvergiftung, ab drei Promille rechnet man mit einer Todesrate von 50 Prozent. "Zwischen fünf und sechs Promille tritt eigentlich der Tod wegen akuter Atemlähmung ein", so Schmidt. Einzige Erklärung: "Der Mann ist durchtrainiert."

Schmidt, der regelmäßig mit harten Trinkern zu tun hat, kannte bislang nur Werte zwischen vier und fünf Promille. Um die zu erreichen, seien mindestens vier "große Rohre" (Szenejargon für 0,7-Liter-Schnapsflaschen) notwendig. Wieviel der Wettkampftrinker aus Quedlinburg zu sich nahm, ist nicht bekannt. Der Mann ist auf der Intensivstation behandelt worden und am Sonntagmorgen, nachdem er ausgeschlafen hatte, nach Hause gegangen. Nüchtern dürfte er frühestens Dienstag sein.