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Abfall Abfall: Viel Müll auf Magdeburgs Straßen

23.08.2003, 16:39
Auch Dosen landen in der Umwelt. (Foto: dpa)
Auch Dosen landen in der Umwelt. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Magdeburg/Halle/dpa. - Die Magdeburger nehmen es mit ihrem Müll nicht ganz so genau. In der Landeshauptstadt landen Zigarettenkippen oder Papiertaschentücher statt in den Mülleimern öfter auf der Straße als in den Halle und Dessau, wie eine dpa-Umfrage ergab. Um ihre Straßen sauber zu halten, setzen Halle und Dessau auf stärkere Kontrollen. Während Halle städtische Beamte in Zivil patrouillieren lässt, will Dessau künftig seinen Bürgern eine «Rote Karte» in die Hand drücken, auf der die Bußgelder für Müllsünden aufgelistet sind.

In Magdeburg muss der städtische Abfallbetrieb schon seit geraumer Zeit immer mehr achtlos weggeworfenen Müll entsorgen. Dabei handelt es sich nicht nur um die schnell weggeschnippte Kippe oder um Fast- Food-Packungen, sondern auch um Sperrmüll oder Autoreifen. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres musste die Stadt ihren Bürgern 640 Tonnen Müll hinterherräumen. «Im gesamten Vorjahr waren es 737 Tonnen», sagte die Abfallberaterin Susanne Stern.

In Halle hört man solche Klagen nicht: «Im Sommer ist die Verschmutzung zwar immer etwas größer. Aber unter dem Strich ist es besser geworden», berichtete der Leiter der Koordinationsstelle Straßenreinigung, Thomas Braunisch. Ähnliches ist aus Dessau zu hören. Allerdings machte sich dort das Dosenpfand negativ bemerkbar. «Es gibt mehr Glasscherben. Dosen waren besser zu entsorgen. Wir haben jetzt einen höheren Aufwand», sagte Falko Fröhningen von der Stadtpflege Dessau.

Den Müllsündern auf die Spur zu kommen, ist meist ein schwieriges Unterfangen. «Ich muss genau sehen, dass jemand etwas liegen lässt, um ihn zu belangen», sagte Gerd vom Baur vom Stadtordnungsdienst in Magdeburg. In Halle gehen seit März 2003 vier städtische Mitarbeiter in Zivil regelmäßig auf Streife. Wer auf frischer Tat ertappt wird, bekommt von ihnen Bußgelder aufgebrummt - rund 15 Euro für einen Zigarettenstummel oder einen nicht beseitigten Hundehaufen.

Dessau setzt auf die «Rote Karte». Wer erwischt wird, soll künftig nicht nur zur Kasse gebeten, sondern gleichzeitig informiert werden. Die Karte listet die Strafen für die Müll-Verstöße auf: Kleine Verschmutzungen wie eine Kippe oder ein Kaugummi kosten 10 Euro, Hundekot bis zu 50 Euro und ungenehmigt abgestellter Sperrmüll mindestens 50 Euro.

In Allen ostdeutschen Ländern bereitet den Kommunen der illegal abgelagerte Sperrmüll die meisten Probleme. Wilde Müllkippen verursachten in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr Millionenkosten. Zudem stieg die Menge des achtlos weggeworfenen Mülls auf Grund des heißen Sommers besonders in Freibädern und Grünanlagen an. Die ostdeutschen Städte und Gemeinden wollen daher in Zukunft verstärkt mit hohen Geldstrafen gegen Müllsünder vorgehen. Im Thüringischen Sonneberg werden Containerplätze sogar videoüberwacht.

«Gegen Vermüllung gibt es kein Rezept», sagte Konrad Schleicher, Leiter des Umweltamtes am Landratsamt Sächsische Schweiz. In Deutschland sei das Umweltbewusstsein gegenüber Ländern wie Österreich, der Schweiz oder den skandinavischen Ländern wenig entwickelt. Die Umwelterziehung sollte bereits in der Schule beginnen.