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20.000 Autos 20.000 Autos: Weltweit größtes Opel-Treffen läuft in Oschersleben

Von Julius Lukas 05.06.2015, 13:08
Kreative Dekoration an einem grünen Opel.
Kreative Dekoration an einem grünen Opel. Jens Schlüter Lizenz

Oschersleben - Es ist fast wie ein Tanz, den die beiden Autos in dem kleinen Asphalt-Rechteck vollführen. In engen Kurven schliddern sie aneinander vorbei. Die Lautstärke der Motoren ist ohrenbetäubend. Die Räder qualmen - so stark, dass sie alles rundherum in Nebelschwaden hüllen. Nach wenigen Minuten ertönt ein dumpfer Knall, dann ein nächster. Zwei weiter folgen. Es ist geschafft: Die Hinterreifen der beiden Autos sind geplatzt.

„Burnout-Contest“ nennt sich dieses Treiben, bei dem es einzig darum geht, so schnell wie möglich den Gummi rund um die Felge abzuschleifen. Die eifrigsten Fahrer verbrauchen 30 Reifensätze in fünf Tagen. Es ist einer der skurrilsten Wettbewerbe beim Opel-Treffen in Oschersleben, der weltgrößten Zusammenkunft der Fans der Marke mit dem Blitz im Logo.

Seit Mittwoch pilgern die Auto-Liebhaber in die Motorsport Arena am Rande der Börde-Stadt, die in diesen Tagen alle nur Opelsleben nennen. 20.000 Fahrzeuge werden erwartet. Mindestens 60.000 Besucher sollen bis Sonntag da gewesen sein. „Vielleicht schaffen wir auch den Rekord von 2011“, sagt Alexandra Werner, die die Veranstaltung organisiert. „Damals waren es 68.000 Menschen und dieses Jahr haben wir ja Jubiläum.“

So laut wie ein Düsenjet

Zum 20. Mal kommen die Opelaner schon zusammen. Angefangen hat alles 1996 auf einer Wiese in Wernigerode (Harzkreis). An das erste Treffen erinnert sich Sven Glöckner noch genau: „Es kamen exakt 927 Autos, was für uns damals wirklich viel war“, erzählt er. Glöckner steht am großen Opel-Stand im Zentrum des Veranstaltungsgeländes. Er ist einer der Väter des Events. Das erste Zusammentreffen wurde noch vom Opel-Sportclub Wernigerode veranstaltet. Als es den nicht mehr gab, übernahm Glöckner in Eigenregie. 1999 fand die letzte Ausgabe in Wernigerode statt. „Die Auflagen waren so streng geworden, dass es uns weggezogen hat“, sagt Glöckner. Seitdem ist man in der Motorsportarena, die die Veranstaltung 2011 auch kaufte, heimisch geworden. „Ich hätte nie gedacht, dass mein Baby einmal so groß wird.“

Aus Finnland, Dänemark und Schottland kommen Opel-Verrückte angereist. Marcel Gouma hat es aus dem niederländischen Enschede nach Oschersleben verschlagen. Er sitzt in seinem Opel Corsa - eigentlich ein Kleinwagen. Bei Gouma hat er jedoch 300 PS. Und die hört man. Er lässt den Motor beim Lautstärke-Test aufheulen und die Stimme des Moderators der Veranstaltung überschlägt sich fast. „154,3 Dezibel - ist das böse, das hat es ja noch nie gegeben“, schreit er ins Mikrofon. Goumas Corsa ist so laut wie ein Düsenjet. „Ich schraube jede freie Minute an dem Auto“, sagt der IT-Spezialist. Noch Dienstagnacht habe er mit Kollegen bis ein Uhr daran gesessen. „Dann haben wir kurz geschlafen und sind sechs Stunden nach Oschersleben gefahren.“

Nicht ganz so weit war die Anreise von Chris Eckert und Felix Schmidt. Die beiden Opel-Fahrer kommen aus Angersdorf und Lieskau, zwei Dörfer im Saalekreis. Am Freitag sitzen sie auf dem Camping-Areal in der Sonne. Ihre Füße hängen in einem Baby-Schwimmbecken. Rundherum wird gegrillt und gechillt - das typische Festival-Treiben zur Mittagszeit. „Ich bin das sechste Mal hier“, sagt Eckert. Der 24-Jährige hat mit 18 Jahren seinen ersten Opel bekommen und ist bei dem Autobauer, der zum amerikanischen General Motors-Konzern gehört, geblieben. Für ihn geht es aber weniger um Markenkult. „Hier ist einfach eine gute Atmosphäre und man kennt sich mittlerweile“, sagt er.

20.000 schalten Warnblinklicht an

Wovon zwischen quietschenden Reifen, röhrenden Motoren und jubelndem Publikum oft gesprochen wird, ist die familiäre Atmosphäre beim Treffen im Oschersleben. „Viele, die beim ersten Mal schon dabei waren, kommen immer wieder“, sagt auch Sven Glöckner. Das liege auch an dem festen Programm, dass es von Anfang an gibt. Neben „Burnout-Contest“ und Lautstärketest gibt es Wettrennen und Schönheitswettbewerbe - für Auto und Mensch. Und wer möchte, kann sein Gefährt auch auf der 3,6 Kilometer langen Rennstrecke testen.

Der Höhepunkt für Glöckner findet jedoch am Samstagabend statt. „Da ist das Höhenfeuerwerk, dass es seit Beginn der Veranstaltung gibt“, erzählt er. Das Besondere: „Es ist zur Tradition geworden, dass alle dabei ihr Warnblinklicht anstellen.“ 20.000 blinkende Autos plus Feuerwerk. „Das sieht immer gigantisch aus“, meint Glöckner. (mz)

Dieses Auto fällt vor allem durch seine Farbe auf.
Dieses Auto fällt vor allem durch seine Farbe auf.
Jens Schlüter Lizenz