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Zuckerkocher gönnen Rüben keine Pause

Von HARTMUT LANDES 01.01.2010, 17:28

ZEITZ/MZ. - Dort arbeitet der Granaer als Produktionsmeister. "Das ist meine 40. Kampagne", erklärt Rosenkranz, bevor er in der Leitstelle des Unternehmens den Staffelstab von Ralf Schurig übernimmt, der die Spätschicht am Silvestertag verantwortet.

Während die beiden alten Hasen sich zur Lagebesprechung zurückziehen, wechseln die Gesichter in der Leitstelle, im Labor und auch auf dem Rübenhof. Während die einen mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel verabschiedet werden, treten die anderen ihren Dienst an. Denn in diesem Jahr ist an der Schnittstelle der Jahre einiges anders als in vielen Jahren zuvor im Werk Zeitz der Südzucker AG. Denn noch läuft die Rübenkampagne 2009 auf vollen Touren. Ein Umstand, den es in den vergangenen 16 Jahren nicht gab.

Volle Produktion bedeutet auch volle Besatzung. Für 20 Leute und einen reibungslosen Produktionsablauf hat Eberhard Rosenkranz in der Silvesternacht die Verantwortung. Sein Wunsch zu Beginn dieser Schicht: "Ein störungsfreier Betrieb." Diese Haltung teilt der Produktionsmeister mit all jenen Leuten, die mit ihm in dieser Nacht Dienst tun. Dazu gehören die Fachleute in der Leitstelle, die Frau im Labor, die Schlosser, Mechaniker, Instandhalter und Ingenieure. "Der Betrieb läuft ganz normal. Es gibt lediglich keine Rübenanfuhr, keine Abfuhr von Pressschnitzel und keine Zuckerverladung", sagt Rosenkranz, bevor er Ralf Schurig in den Feierabend verabschiedet. Schurig hat nun Gelegenheit, mit Freunden und Familie den Jahreswechsel zu begehen. "Wir machen das im kleinen Kreis", sagt er. Schließlich hat er am Neujahrsnachmittag wieder Schicht. Und da müsse er fit sein.

Weitere 540 Tonnen Zuckerrüben pro Stunde, insgesamt knapp 4 200 Tonnen bis zum Ende der Acht-Stunden-Schicht am Neujahrsmorgen wurden unter Rosenkranz' Verantwortung verarbeitet. Die Produktion lief fast störungsfrei. Also war es eine gute Nacht für die "Zuckerkocher". Klagen darüber, dass sie nicht mit Freunden und Familie das neue Jahr begrüßen können, sondern arbeiten müssen, hört man nicht. Im Gegenteil. Laborantin Angelika Ecke sagt: "Das ist nun mal Schichtbetrieb. Darauf haben wir uns eingestellt." Außerdem sei es ja eine Ausnahme, dass die Rübenkampagne über das Jahresende hinaus andauere. Während Angelika Ecke ihren Dienst antritt, beendet ihr Mann seine Schicht. Am nächsten Morgen wollen sie mit einem Gläschen Sekt auf ein gutes Jahr 2010 anstoßen, verrät die Laborantin.

Bis zum Neujahrsmorgen wird die Silvesternachtschichtbesatzung nicht warten. Mitternacht wird kurz auf das neue Jahr angestoßen. Mehr sei nicht drin. Schließlich geht die Arbeit vor. Und dazu braucht es Aufmerksamkeit, sagt Produktionsleiter Eberhard Rosenkranz.