Zu Hause alt werden Zu Hause alt werden: Deshalb vermittelt Familie Haushaltsbetreuerinnen aus dem Ausland

Zeitz - Für Familie Rother aus Zeitz änderte sich in diesem Jahr viel. Gerhard Rüppner, der Vater von Iris Rother, ist an Demenz erkrankt. Im Frühjahr war die Krankheit soweit fortgeschritten und der Zustand des Mannes hatte sich so verschlechtert, dass er nicht mehr allein in seiner Wohnung bleiben konnte. Doch in ein Pflegeheim wollte ihn die Familie nicht geben, zumal Rüppner in Zeitz eine Eigentumswohnung besitzt. Seine Familie wollte deswegen, dass er zu Hause wohnen bleiben kann.
Doch seine Tochter Iris und ihr Mann Thomas sind berufstätig, so dass sich beide auf kurz oder lang nicht den ganzen Tag um den Vater und seinen Haushalt kümmern können. Das Paar wollte sich über eine Agentur, die Haushaltsbetreuer vermittelt, Hilfe suchen. Doch, sagen die beiden Ehepartner, stößt man da auf sehr unseriöse Vermittler. Letztlich machten beide aus der Not eine Geschäftsidee, und Thomas Rother gründete selbst eine Vermittlungsagentur für polnische Haushaltsbetreuerinnen.
Frauen, die nach Deutschland kommen, sind selbstständig und haben eine Arbeitserlaubnis
Die Frauen, die nach Deutschland kommen, sind selbstständig und haben eine Arbeitserlaubnis. Rothers vermitteln sie an Familien, die Unterstützung benötigen. Zuvor schauen sie sich die Haushalte an, um einzuschätzen, wie viel Aufwand nötig ist und ob das von einer Betreuerin geleistet werden kann. Eines stellt Thomas Rother dabei immer heraus: Die Frauen übernehmen keine medizinische Altenpflege. Dafür müssen Pflegedienste angeheuert werden. Ist der Umfang klar und eine Frau gefunden, sorgen Rothers dafür, dass die Frauen alle nötigen Wege zu den hiesigen Ämtern erledigen. „Oder wir übernehmen das für sie mit einer Vollmacht, zum Beispiel die Gewerbeanmeldung“, nennt Iris Rother ein Beispiel.
Ihr Vater wird derzeit von Natalie Piotrowska betreut. Sie kümmert sich um den Haushalt des Seniors, unterstützt ihn bei der Körperhygiene, bereitet ihm das Essen zu, kümmert sich um die Wäsche. „Es ist natürlich wichtig, dass die Chemie stimmt“, sagt Thomas Rother. Deswegen können die Familien und die Betreuerinnen nach dem ersten Treffen entscheiden, ob sie miteinander arbeiten wollen. Immerhin setzt es viel Vertrauen voraus, denn die Frauen leben im Idealfall in dem Haushalt. So können sie den Angehörigen nahezu rund um die Uhr versorgen.
Natalie Piotrowska lebt im ehemaligen Kinderzimmer
Natalie Piotrowska lebt im ehemaligen Kinderzimmer in der Wohnung von Rüppner, hat dort einen Rückzugsort. Wie lange sie bei der Familie bleibt, ist ihr überlassen. Wichtig ist Rothers aber, dass der Übergang nahtlos klappt, es eine Nachfolgerin gibt, die sie ablöst. Dabei hilft ihnen Natalie sogar, denn sie hat viele Kontakte in ihre Heimat. Und stellt so den Kontakt zu Frauen her, die auch als Haushaltsbetreuerin arbeiten möchten. (mz)