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Zerschlagene Fliesen säumen den Wegrand

Von Uta Kunick 05.03.2007, 17:40

Heuckewalde/MZ. - Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Kaum hat Gemeindearbeiter Lothar Ziegler mit den Ein-Euro-Jobbern die Wege beräumt, laden unbelehrbare Zeitgenossen ihren Unrat wieder auf denselben Stellen ab. Mit Durchfahrtsverbotsschildern gekennzeichnete Wege sind bei den Umweltfrevlern besonders beliebt.

Wie der Weg, der nach Giebelroth und nach Kleinpörthen abzweigt. Hier sind Lothar Ziegler und seine "Truppenteile" am Montagvormittag am Wirken. Zertrümmerte Dachziegel liegen am Wegrand. Hundert Meter weiter findet die vierköpfige Gruppe einen Berg von ausrangierten, kaputten Fliesen vor. Die Frauen und der Gemeindearbeiter sammeln den wild abgelagerten Bauschutt in Eimern zusammen und schütten den Unrat auf den Multicar. Die Ladefläche des Fahrzeugs umfasst zwei Tonnen.

An manchen Tagen kommen locker drei Fuhren zusammen, weiß Lothar Ziegler aus Erfahrung. Und sarkastisch fügt er hinzu: "Die Leute sorgen schon dafür, dass wir nicht arbeitslos werden."

Doch nicht nur Bauschutt wird irgendwo in der Flur von Heuckewalde wild abgeladen. Auch Autoreifen und Müll. Entsorgt wird das Ganze auf der Deponie in Nißma. Gegen eine Gebühr, für die die Gemeinde letzten Endes aufkommen muss. Obwohl der Haushalt ohnehin schon knapp bemessen ist. Aber das scheint die Umweltsünder nicht zu interessieren.

Melinda Hartmann, Andrea Seib und Ulrike Beer können über so viel Unverfrorenheit nur den Kopf schütteln. Die drei Frauen gehen dem Gemeindearbeiter auch an diesem Vormittag wieder bei den Aufräumarbeiten mit zur Hand. Das Trio steht für ein halbes Jahr über einen Ein-Euro-Job in Lohn und Brot und arbeitet in allen drei Orten der Gemeinde.

In den zurückliegenden Monaten rückte die Gruppe dem Wildwuchs zu Leibe, sie verschnitt Bäume, beräumte Waldwege und - nach dem Sturm Kyrill - jede Menge Windbruch. Die körperliche Arbeit im Freien macht den meisten von ihnen nichts aus. "Ich bin damit aufgewachsen", sagt Ulrike Beer. Die gelernte Verkäuferin und umgeschulte Mediensachbearbeiterin stammt aus einer landwirtschaftlichen Familie, in der jeder mit zupacken musste. Auch für Melinda Hartmann und Andrea Seib ist die Arbeit nicht ungewohnt. Sie kamen schon öfters in Maßnahmen im grünen Bereich zum Einsatz.