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Tier starb an der Geflügelpest Stimmen Sie ab: Sollen Schwäne auf dem Zeitzer Schwanenteich bleiben oder nicht?

Mindestens sechs Schwäne sind seit 2020 verschwunden oder gestorben – zuletzt starb Schwänin Frieda, infiziert mit dem Geflügelpestvirus. Jetzt steht die Frage: Sollen weiter große Vögel auf dem Schwanenteich gehalten werden?

Von Angelika Andräs und Torsten Gerbank Aktualisiert: 06.02.2025, 12:50
Schwänin Dagmar und eine Reihe von Enten auf dem Teich haben bislang keine Krankheitssymptome.
Schwänin Dagmar und eine Reihe von Enten auf dem Teich haben bislang keine Krankheitssymptome. (Foto: Torsten Gerbank)

Zeitz/MZ. - Immer wieder Trauer und Verlust. Seit dem Jahr 2000 sind am Zeitzer Schwanenteich mindestens sechs Schwäne gestorben oder auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Zuletzt war es Schwanendame Frieda, die tot aufgefunden wurde und an deren Kadaver jetzt das Geflügelpestvirus nachgewiesen wurde. All das wirft die Frage auf, ob auf dem Teich auch in Zukunft Riesenvögel gehalten werden sollen oder ob das vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist.

Die Stadtverwaltung, hieß es jetzt auf Nachfrage aus dem Rathaus, möchte diese Entscheidung nicht treffen, ohne die Meinung der Bürger zu hören. Denn: Wie Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) sagt, habe er bereits Kontakt mit dem Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) gehabt. Der würde demnach die Stadt Zeitz nicht im Stich lassen und einen weiteren Schwan aus Wittenberger Zucht in die Elsterstadt abgeben. Bereits die im Januar gestorbene Schwänin Frieda war ein Geschenk der Lutherstadt. Die Frage, annehmen oder nicht?, wolle aber Thieme nicht allein entscheiden.

Schwäne ja oder nein? Meinung der Zeitzer Bürger ist gefragt

Gefragt sind also die Bürger. Und ersten Meinungen, die in der Zeitzer Innenstadt erfragt wurden, machen deutlich: Es gibt Pro und Kontra. „Auf dem Schwanenteich waren immer Schwäne, deshalb gibt es ihn“, sagt Christina Fischer. „Und natürlich müssen dort auch Schwäne bleiben. Alle freuen sich doch darüber.“

Man stelle die Schwäne aus wie im Zoo, meint Kathrin Walther. „Das ist doch nicht mehr zeitgemäß. Zumal die Tiere ja dort offensichtlich, warum auch immer, nicht wegkönnen. Sie verlassen ja immer wieder den Teich und werden leichte Beute, weil sie nicht wegfliegen können.“

Im April 2024 waren die Schwäne Frieda und Dagmar auf den Zeitzer Schwanenteich gesetzt worden.
Im April 2024 waren die Schwäne Frieda und Dagmar auf den Zeitzer Schwanenteich gesetzt worden.
(Foto: Torsten Gerbank)

Die Tierrechtsorganisation Peta stellt auf Anfrage klar, dass das bewusste Flugunfähigmachen von Schwänen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen würde. Laut Stadtverwaltung seien aber niemals bei Schwänen die Flügel kupiert worden. Vielmehr sei der Schwanenteich zu klein für die Höckerschwäne, wie Stadtsprecher Lars Werner erläutert, als dass sie hier wegfliegen können. Es müssen also keine Flügel verschnitten werden.

Schwäne brauchen Platz, um fliegen zu können

Schwäne brauchen, so der Experte von Peta, 30 Meter Anlauf und weitere 30 Meter in der Luft, um eine gewisse Höhe zu erreichen. Sie starten auch von Land aus. Allerdings sei es auch fraglich, sie irgendwo hinzubringen mit dem Wissen, dass sie dort nicht wegkommen, und sie so bewusst den Gefahren aussetzen – dies wäre aus Tierschutzsicht ähnlich inakzeptabel wie das Kupieren.

Die auf dem Schwanenteich verbliebene Schwänin Dagmar und eine Reihe Wildenten sind offensichtlich nicht mit dem gefährlichen Virus infiziert worden. Die Inkubationszeit ist vorüber. Wären Krankheitssymptome festgestellt worden, dann hätte das den Tod der Tiere zur Folge gehabt. „Offensichtlich kranke Vögel werden, sofern möglich, eingefangen und im Anschluss getötet“, erklärt die Kreisverwaltung dazu. Und weiter: Tot aufgefundene Tiere werden eingesammelt und zunächst im Landesamt für Verbraucherschutz und unter Umständen am Friedrich-Loeffler-Institut untersucht.

Schwänin Dagmar lebt nun wieder ohne Gefährtin auf dem Schwanenteich.
Schwänin Dagmar lebt nun wieder ohne Gefährtin auf dem Schwanenteich.
(Foto: Torsten Gerbank)

Die Tiere am Zeitzer Schwanenteich bleiben laut Kreissprecher Tobias Schlegel-Bittmann bis mindestens Anfang März unter Beobachtung. In Orten der Gemeinden Gutenborn und Grana besteht für Geflügelhalter derweil die Pflicht, ihre Tiere im Stall oder so unter Schutz zu halten, dass sich keine Wildvögel zu ihnen gesellen können. Für das nahe Theißen und auch Nonnewitz beispielsweise gilt die sogenannte Aufstallungspflicht aber nicht. Das erklärt der Kreis so: Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt führt eine Risikobewertung durch, die auch örtliche Gegebenheiten wie beispielsweise in diesem Bereich gemeldete Geflügelhalter oder Infrastruktur wie Bahnlinien oder größere Straßen betrachtet. Aufgrund dessen wurde ein Radius von etwa drei Kilometern um den Ort des Ausbruchs, den Schwanenteich, festgelegt. Dort gilt die Aufstallungspflicht.

Vögel am Zeitzer Schwanenteich unter Beobachtung

Die Weiße Elster, auf der auch eine Reihe von Schwänen zu sehen ist, unterliege derweil keinen gezielten amtlichen Kontrollen. Aber generell würden derzeit Wildvögel unabhängig vom Ort genauer beobachtet, um Auffälligkeiten vielleicht doch eher zu bemerken. Gefahr für Menschen bestehe nicht.