Weder Polizei- noch Rettungseinsatz Zeitz : Woher kamen die Hubschrauber?

Zeitz - Wer ist in den letzten Tagen im Hubschrauber, oft im Tiefflug, über Zeitz geflogen? Die Frage beschäftigt nach wie vor viele Bürger. Und sie lässt sich weder so einfach, noch mit Bestimmtheit beantworten. Dabei haben inzwischen das Landesverwaltungsamt, die Deutsche Flugsicherung und die Bundeswehr mitgeholfen. Allerdings war es immer nur nach dem Ausschlussverfahren: Es lässt sich nur mit Sicherheit sagen, was der Flug nicht war: Ein Polizei- oder Rettungseinsatz. Auch andere Möglichkeiten sind mittlerweile nicht mehr wahrscheinlich.
Fotos- und Filmaufnahmen aus dem Hubschrauber?
Die Vorgeschichte: Unruhe und mehrere Anfragen löste das anhaltende Kreisen eines Hubschraubers vor allem am Sonntagvormittag ab 10.30 Uhr über Zeitz aus. Da drehte der Helikopter mit der Bezeichnung „D-HKMG“ mehrere Runden im Tiefflug über der Innenstadt, aber auch vom Elsterhang und aus der Unterstadt meldeten Anwohner, dass ein tieffliegender Hubschrauber unterwegs sei. Andere hatten ihn bereits seit Mittwoch oder Freitagabend bemerkt. Wie Polizeihauptkommissarin Antje Hoppen von der Pressestelle der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt sagte, sei laut Einsatzstelle kein Hubschrauber der Polizei über Zeitz unterwegs. „Ich kann hier leider nichts Aufklärendes dazu beitragen“, so Hoppen.
Das Verhalten im deutschen Luftraum ist geregelt. Flughöhe und maximaler Lärmpegel sind festgelegt. Mietet jemand einen Hubschrauber von einem professionellen Unternehmen, so liegen demjenigen auch die nötigen behördlichen Genehmigungen für den Flugbetrieb vor. Ob sich der Hubschrauber in der richtigen Höhe über Sangerhausen befand und der Lärmpegel eingehalten wurde, lässt sich so pauschal nicht sagen.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH mit Sitz im hessischen Langen ist für die Flugverkehrskontrolle in Deutschland zuständig. Das Unternehmen gehört vollständig dem Bund. Seit 1993 kontrolliert die DFS nicht nur die zivile Luftfahrt, sondern in Friedenszeiten auch den militärischen Luftverkehr. Kontakt bei Anfragen kann man über die Homepage unter www.dfs.de oder unter Telefon 06103/7 07 20 51 aufnehmen.
Das Luftfahrtamt der Bundeswehr fasst die fachliche Verantwortung für die Sicherheit im militärischen Flugbetrieb in Deutschland zusammen. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr wurde am 7. Januar 2015 in Köln-Wahn von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Dienst gestellt und befindet sich in der Luftwaffenkaserne in Köln und einer Außenstelle in Manching. (and)
Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Bundespolizei oder Bundeswehr im Einsatz waren. Das bestätigte sich nicht: Auf jeden Fall hat es sich um einen privaten Flug gehandelt. Es war also weder ein Hubschrauber im Polizeieinsatz, noch von der Bundespolizei, Rettungsdienst oder ADAC. „Das muss doch rauszukriegen sein, wer hier fliegt“, wandte sich Christine Jäger am Montag an die MZ, „wenn da zum Beispiel Fotos gemacht werden oder ein Video gedreht, da geht es ja schließlich auch darum, dass man seinen Hof oder sich selbst nicht einfach ablichten lässt!“
Genehmigung vorhanden?
Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass jemand einen Hubschrauber genau für Foto- oder Filmaufnahmen gemietet hat. Eine Kamera war jedenfalls deutlich zu erkennen. Allerdings unternehmen tatsächlich zurzeit auch verschiedene Energieversorger Flüge, um Masten und Leitungen zu kontrollieren. Noch lässt sich aber nicht sagen, ob das auf den Luftraum hier im Süden von Sachsen-Anhalt zutrifft. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr konnte einen Flug eines Militärhubschraubers ausschließen. Leider blieb auch die Anfrage bei der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH fast erfolglos. „Leider haben wir keine Informationen zu dem Hubschrauber-Flug“, antwortete Axel Raab, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFS, „aber der Hubschrauber scheint zu dem Unternehmen KMN zu gehören.“ Die koopman helicopter GmbH aus Sommerland unweit von Hamburg bietet eine Reihe von Serviceflügen an, längst nicht nur Rundflüge, sondern auch Filmflüge. Flüge für Vermessungen oder Kontrollen. Alles auf professioneller Grundlage. Auf die am Montagnachmittag noch an die KMN gestellte Anfrage gab es noch keine Antwort. Wahrscheinlich werden sich Vermutungen über Flüge, um Fotos oder Videos zu machen, bestätigen. Bei professionellen Anbietern darf man davon ausgehen, dass sie die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Als Piloten, was Flughöhe oder Lärm angeht und als Fotografen oder Filmer. (mz)