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Zeitz Zeitz: ...und Mittwoch war Sommer

Von UTA KUNICK 03.08.2011, 17:48

ZEITZ/MZ. - Wer frei hatte, packte die Gelegenheit beim Schopf und die Badesachen ein. Denn der Sommer gab nur ein kurzes Intermezzo. Das hatte sich herumgesprochen. So bildete sich an der Kasse zum Sommerbad in Zeitz um die Mittagszeit schon mal ein kleiner Stau.

"Immer nur Regen und kalt, da muss man doch so einen Tag wie heute ausnutzen. Erst recht, wenn morgen schon wieder ein Donnerwetter ansteht", sagte Constanze Winkler. Die 15-jährige Schülerin hatte ihre Decke auf der Liegewiese ausgebreitet und betete die Sonne an. Manuela Albert und Denise Fuchs genossen ebenfalls den schönen Tag. Dass die beiden Frauen im Sommerbad landeten, führten sie auf ihre Töchter zurück. Die beiden Mädchen (5) hatten sich wegen der Hitze eine Abkühlung gewünscht. Sie planschten ausgelassen im Becken und wollten gar nicht mehr heraus. Über den bisher verregneten Sommer ärgern sich Manuela Albert und Denise Fuchs aber nicht. "Man muss es nehmen, wie es kommt und einfach das Beste daraus machen", erklärten sie. "Vielleicht denken wir anders darüber, weil wir aus dem Thüringer Wald sind. Dort geht man bei Wind und Wetter raus", frotzelte das Duo, das in der Elsterstadt Bekannte besuchte und am Donnerstag nach Leipzig in den Zoo fahren will.

Heiß begehrt waren am Mittwoch ebenfalls Freisitze in der Region. So etwa am Eiscafé Millennium auf dem Neumarkt in Zeitz. "Kaffee und Eis sind super", schwärmten Nadine Brauer (27) und Kristin Schmitt (28). Die beiden jungen Damen kosteten ihre Mittagspause aus. "Sonst holen wir uns nur kurz etwas zum Essen. Aber heute genießen wir das schöne Wetter. Wer weiß, was morgen ist." Schmitt ist nicht gut auf den Sommer 2011 zu sprechen. Sie war zwei Wochen mit dem Mann und ihrem vierjährigen Sohn zum Zelten an der Ostsee. "Es war nass und verregnet. Die ganzen Klamotten wurden klamm. Das macht wirklich keinen Spaß. Wir sind deshalb sogar eher abgereist", kommentierte sie. Brauer hatte im sonnigen Süden gebucht. "Mein Sonnenbedarf ist für dieses Jahr gedeckt", meint sie und erhöht damit bei anderen den Neidfaktor.

Auf dem Platz der Deutschen Einheit ging es am Markttag bunter zu also sonst. Händler und Kunden zeigten allesamt freundliche Gesichter. So als wollten sie mit der Sonne um die Wette strahlen. "An einem schönen Tag ist man immer besser drauf, als an einem verregneten", sagte Liesbeth Krüger. "Auf mich trifft das jedenfalls zu", ergänzte die 68-Jährige. Weil das Wetter wunderbar mitspielte und der Regen ausnahmsweise mal keinen Strich durch die Rechnung machte, hatte die rüstige Seniorin kurzfristig eine Freundin in den Garten eingeladen. Zum Sonnen und zu einem Schwatz bei Kaffee und Kuchen.

Iris Rollow wurde an ihrem Stand mit selbstgemachten Marmeladen und Gewürztunken von einem Mann mit den Worten "Sie lächeln ja so", angesprochen. Die Händlerin aus Prittitz konterte: "Ich habe auch schon mein Zeug gefrühstückt." Am Wetter lag es also nicht nur. Das Spitzenhäubchen hatte Iris Rollow nicht als Schutz vor der Sonne aufgesetzt, sondern weil sie aussehen wollte wie eine Marktfrau vor 100 Jahren.

Wegen des Bilderbuch-Sommertages machten sich am Mittwoch bei der Feuerwehr Wetterzeube die Kinder und Jugendlichen rar. Jugendwart Robert Franke hatte in Vorbereitung auf den Tag der offenen Tür eine Löschübung angesetzt. Erschienen waren zwei Mann von 14. "Wahrscheinlich sind alle im Bad", schlussfolgerte der 22-Jährige. Franke selber können 30 Grad Celsius nicht erschüttern. "Ich stehe den ganzen Tag am Schmelzofen und bin Hitze gewöhnt", sagt er und blieb cool. Die Sonne fand er trotzdem toll.