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Zeitz Zeitz: Überlebenskünstler kehrt gerupft und erschöpft zurück

Von UTA KUNICK 16.10.2009, 18:09

ZEITZ/MZ. - "Ich saß gerade am Küchentisch. Da sah ich Piri nur noch vorbeirauschen", erzählt Anga Schreger. Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Der bunt gefärbte Pennantsittich hatte sich mir nichts, dir nichts aus dem Staub gemacht. Anga Schreger und Ehemann Peter rannten sofort hinterher. Der Papagei grüßte noch bis zum Abend mit lautem Pfeifen von einem großen Baum gleich hinterm Haus in der Zeitzer Vater-Jahn-Straße. Sämtliche Lockversuche seiner Besitzer blieben ohne Erfolg. Dabei setzten Anga und Peter Schreger sogar Kanzler Schröder ein. Doch jene Sing- und Tanzpuppe, die den Vogel Normalerweise mit ihren sonderbaren Geräuschen und Bewegungen zur Weißglut treibt, ließ ihn diesmal völlig kalt. Irgendwann am Abend verloren die Schregers schließlich die Spur. Das war am Sonnabend vor einer Woche. Am Sonntag ging die Suchaktion dann weiter und einen Tag darauf verteilte Tochter Noemi Flyer mit einem Foto von dem vermissten Vogel. In der Hoffnung, dass irgendjemand den Ausreißer findet. Die ganze Familie war in heller Aufruhr. Und nachdem sich das Wetter immer schlechter gestaltete, glaubte niemand mehr an Piris Rückkehr. "Der Tierarzt hat uns keine Hoffnung mehr gemacht", erzählt Peter Schreger.

So viele Tage ohne Futter, dazu Krähen und Elstern, die den bunten Exoten als Feind betrachten und die fast winterlichen Temperaturen. Das alles sah nicht gut aus, um zu überleben. Wie es Piri dennoch geschafft hat, bleibt ein Rätsel. Nach drei Nächten und drei Tagen legte er auf einer Terrasse in der Bornpromenade in Zeitz einen Zwischenstopp ein. Hier stieß er auf eine freundliche ältere Dame, die dem erschöpften Ausreißer Unterschlupf gewährte. Die Tierfreundin setzte alle Hebel in Bewegung, um den Besitzer des farbenprächtigen Sittichs zu finden. Unter anderem rief sie im Tierheim an, wo sie die Telefonnummer von Anga und Peter Schreger erhielt.

Überglücklich machte sich das Paar noch am selben Tag auf den Weg, um Piri abzuholen. Zuhause angekommen, drehte der Ausreißer erst einmal eine kurze Runde durch die Wohnung und suchte gleich darauf seinen Käfig auf. Um sich aufs Futter zu stürzen und sich auszuschlafen. "Er ist etwas abgemagert und hat auch Federn gelassen", sagt Peter Schreger. Aber das alles wird sich wieder geben. "Vielleicht ist er dadurch etwas schlauer geworden", meint Schreger. Seine Frau glaubt nicht daran. In Zukunft werden die beiden mehr aufpassen und vor allem die Fenster schließen, damit Piri nicht noch einmal ausbüxt, erklärt Anga Schreger. Denn ob er ein zweites Mal so viel Glück hat, ist kaum vorstellbar.