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Zeitz Zeitz: Über Süßwaren zum Traumjob

Von UTA KUNICK 01.11.2010, 18:19

ZEITZ/MZ. - Seit Montag wissen Astrid Salzmann und Franz Beck, was sie Weihnachten 2010 machen. Sie treffen sich auf der Station M 2 vom Zeitzer Klinikum. Zum Arbeiten. Das geht aus dem druckfrischen Dienstplan hervor, den die Verantwortliche für Ausbildung Britt Tympel den beiden aushändigte. Salzmann und Beck gehören zu den Neuen am Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz, die dem angestammten Personal den Rücken stärken werden.

Im Oktober nahm das Duo mit zehn weiteren jungen Leuten eine dreijährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger auf. Nach vier Wochen Theorie an der Krankenpflegeschule in Naumburg, in denen sich die Schüler unter anderem mit den Grundlagen des Temperatur-, Puls- und Blutdruckmessens befassten, stand am Montag der erste Tag in der Praxis auf dem Stundenplan. Der war ausgefüllt mit Belehrungen und einem Rundgang durch das Haus. Doch Neuland betraten die Auszubildenden dabei nicht. Denn alle hatten im Vorfeld bereits ein Praktikum am Zeitzer Klinikum absolviert, was für jeden Bewerber ein Muss ist. "Damit sie sich ausprobieren und wissen, worauf sie sich einlassen", erklärte Britt Tympel.

So mancher in der Runde hatte aus freien Stücken vor der Bewerbung ein freiwilliges soziales Jahr am Krankenhaus absolviert, um sich selbst zu testen. Wie Constanze Pfauter. Die 19-Jährige hatte mit dem Realschulabschluss in der Tasche zunächst an der Uniklinik Leipzig eine Lehre zur Radiologieassistentin begonnen. Nach einem halbjährigen Praktikum im Röntgen musste sie jedoch feststellen, dass das ganze viel "zu trocken" für sie war, wie sie selbst beschreibt. Erst durch das freiwillige soziale Jahr am Zeitzer Klinikum fand sie heraus, was sie wirklich will. Dass ihre Bewerbung für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin positiv beschieden wurde, betrachtet die junge Frau aus Pegau (Sachsen) als großes Glück.

Jens Ochlik absolvierte nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr in der Rettungsstelle. "Das hat mir Spaß gemacht und mich inspiriert, in dieser Richtung weiterzumachen", sagte er. Das mit dem Weitermachen klappte aber nicht. Zumindest nicht sofort. Ochliks Bewerbung wurde nämlich abgelehnt. Um die Zeit zu überbrücken, schloss der Zeitzer eine Ausbildung an, die nichts mit Medizin am Hut hat. Er wurde Fachkraft für Süßwarentechniker und startete nach dieser "Notausbildung", wie er es nennt, am Zeitzer Klinikum einen weiteren Versuch. "Ich bin glücklich, dass ich endlich meinen Traumberuf erlernen darf", sagte er. Gesundheits- und Krankenpfleger hat Zukunft, meint Ochlik. Vielleicht schließe er irgendwann ein Medizinstudium an, räumte er ein. Jetzt will er aber erst einmal in die Praxis reinschnuppern.

Cindy Jarchow hat die Berufsschule als Sozialassistentin abgeschlossen und im Krankenhaus als Orientierungshilfe ein freiwilliges soziales Jahr angehangen. Als Gesundheits- und Krankenpflegerin malt sie sich gute Zukunftschancen aus. "Denn ältere und kranke Menschen wird es immer geben", setzte sie hinzu. Früher wollte sie Kosmetikerin oder Frisörin werden, hat den Gedanken jedoch schnell verworfen. Als Gründe führte sie mageren Verdienst und schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt an.

Astrid Salzmann liegen vor allem soziale Kontakte am Herzen. Außerdem interessiert sie sich für Medizin. "Ich denke, das lässt sich in diesem Beruf gut kombinieren", begründete sie ihre Berufswahl. Dass sie in Schichten, feiertags und an Wochenenden arbeiten muss, störe die 21-Jährige nicht. Auch ihr Freund zeige dafür Verständnis, zumal er als Koch ähnliche Arbeitszeiten habe. "Ich denke, schon, dass es möglich sein wird, dass wir unsere freien Tage auch mal zusammen nehmen können", sagte sie und freut sich auf die berufliche Herausforderung.