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Eine Folge der Pandemie? Zahl der Blutspender sinkt: Mit Sorge blickt DRK in Tröglitz auf den kommenden Herbst

In Zeiten der Corona-Pandemie gehen weniger Menschen zum Aderlass. Weiterhin gibt es auch weniger Termine, um zu spenden.

Von Yvette Meinhardt 05.09.2021, 12:00
Brit Meinhardt (li.) gehört zum Team der DRK  und hilft bei der Blutspende im Hyzet-Klubhaus. Sie  gibt Spender Klaus Stehfest ein  Lunch-Paket.
Brit Meinhardt (li.) gehört zum Team der DRK und hilft bei der Blutspende im Hyzet-Klubhaus. Sie gibt Spender Klaus Stehfest ein Lunch-Paket. (Foto: Meinhardt)

Alttröglitz/MZ - Die Zahl der Blutspender geht dramatisch zurück. „Vor Corona-Zeiten kamen zwischen etwa 60 und 70 Leute pro Spendetermin, im vergangenen Jahr waren es etwa 50 und in dieser Woche gerade mal 37“, sagt Brit Meinhardt.

Sie arbeitet in der Sozialstation des Deuschen Roten Kreuzes (DRK) in Tröglitz und organisiert mit ihren Mitstreitern viermal im Jahr die Blutspende im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum in Alttröglitz. Auch im Juni kamen hier nur 38 Spender. Das sind zu wenig, findet Brit Meinhardt.

Im Mai und Juni gab es rund 15 Prozent weniger Blutspender als benötigt

Doch vor dieser Entwicklung hatte der Blutspendedienst der Landesverbände des DRK Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen (NSTOB) bereits zu Beginn der Sommerferien gewarnt. Denn schon während der heißen Tage im Juni sei die Blutspendebereitschaft bereits vor dem typischen Sommerloch deutlich zurückgegangen.

Demzufolge seien im Mai und Juni rund 15 Prozent weniger Blutspender erschienen als benötigt. Die Vorräte und der notwendige Puffer seien demzufolge aufgebraucht. Der NSTOB warnte, dass die Sommerferien, die klassische Problemzeit im Blutspendewesen, in diesem Jahr noch weitaus problematischer ausfallen würden. Durch die wiedergewonnene Reisefreiheit würden viele Menschen diese wahrnehmen und im Sommer verreisen.

Das DRK erwartete sogar, dass in Coronazeiten Urlaub vorgezogen wird - denn niemand wisse, wie es im Herbst aussieht, sagt Markus Baulke vom DRK-Blutspendedienst. Daher dürfte das Sommerloch bei der Blutspende in diesem Jahr letztlich dramatischer ausfallen als in den vergangenen Jahren und da sei die Lage bereits kritisch gewesen. Aktuelle Zahlen liegen jedoch noch nicht vor.

„Das ist für mich Ehrensache. Ich bin heute schon zum 79. Mal dabei.“

Bei den Terminen in Alttröglitz war das deutlich merkbar. „Wir spüren auch die Angst, nach einer Corona-Impfung zur Blutspende zu gehen, doch diese ist unbegründet“, sagt Carmen Reinhold vom Blutspendeinstitut Gera, die im Hyzet mit vier Leuten den Termin für den NSTOB mit absichert. Man soll nicht am gleichen Tag der Impfung spenden gehen, aber danach spreche nichts gegen eine Blutspende.

Treu und verlässlich spendet Helfried Seifert sein Blut. „Das ist für mich Ehrensache. Ich bin heute schon zum 79. Mal dabei“, sagt der Senior. Er plaudert auch gern mit den Damen des DRK, nur das Essen in geselliger Runde fällt aus. „In Zeiten der Pandemie dürfen wir das nicht mehr anbieten. Das vermissen unserer Spender“, sagt Brit Meinhardt. Mit 23 Jahren gehört Carmen Brandt zu den jungen Spendern. „Blutspenden ist für mich eine moralische Pflicht. Normalerweise gehe ich bei uns auf Arbeit zum Blutspenden, aber ich bin im Homeoffice und aus diesem Grund zum zweiten Mal im Hyzet dabei“, sagt die junge Frau aus Alttröglitz.

Mit Sorge blickt der DRK-Blutspendedienst auf den kommenden Herbst

Mit Sorge blickt der DRK-Blutspendedienst auf den kommenden Herbst. „Zahlreiche Orte zur Blutspende hatten in der Pandemie über Monate geschlossen, was ebenfalls die Zahl der Spender sinken ließ“, sagt Nico Feldmann, Regionalleiter Sachsen-Anhalt/Thüringen. Keiner wisse sicher, wie es diesbezüglich weitergeht.

Andererseits seien in Zeiten der Pandemie zahlreiche Operationen zunächst verschoben worden, um dann geballt im Sommer nachgeholt zu werden. Aus diesem Grund seien die Blut-Lagerbestände leer. Daher appelliert der DRK-Blutspendedienst dringend zu weiteren Spenden, um eine sichere Blutversorgung zum Beispiel für Krebserkrankte und Unfallopfer gewährleisten zu können.