Würchwitz Würchwitz: Familie Sittel lädt in die Blumenmühle ein

würchwitz/MZ - In dem Kulturdenkmal Blumenmühle in Würchwitz wird es in diesem Jahr wieder Veranstaltungen geben. Die Mühlenbesitzer Christiane und Wolfgang Sittel planen schon jetzt mit vielen Helfern, die sich allesamt in der Interessengemeinschaft Blumenmühle engagieren. Der Vier-Seit-Hof gehört Familie Sittel, doch die Türen öffnen sie gern und oft für Besucher, aber auch für Helfer. „Wir wollen im Alter noch etwas Sinnvolles machen“, sagt Christiane Sittel. Und da sei so ein Objekt wie die Blumenmühle perfekt, hier können sich beide verwirklichen und handwerklich tätig sein. Denn zu tun gibt es in dem Objekt und auf dem Hof viel.
Zum Deutschen Mühlentag und Tag des offenen Denkmals möchte Familie Sittel die Blumenmühle für Besucher öffnen. Sie bieten Künstlern und Kindergartengruppen an, sich zu präsentieren. Zum Mühlentag haben schon die Zeitzer Sternschnuppen und Mario Pe zugesagt. Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund, der die Blumenmühle als Ausflugsziel bewerben wird. Kontakt zu Familie Sittel ist per E-Mail möglich: [email protected]
„Wir haben auch noch einiges vor, mit privaten Initiativen“, sagt der Instrumentenbauer und Tischler Reinhard Linke aus Geußnitz. Er ist einer von jenen, die sich in der Interessengemeinschaft engagieren. In diesen Tagen hilft er Wolfgang Sittel im Hof, denn der Pferdestall soll als nächstes hergerichtet werden. „Wir freuen uns immer, wenn jemand mit anpackt, der handwerklich begabt ist. Wir freuen uns aber genauso über Leute, die sich mit Musik oder Schauspiel oder anderen Talenten einbringen wollen. Wir sehen die Blumenmühle als eine Kleinkunstbühne und stellen sie gern für Talente zur Verfügung“, sagt Christiane Sittel. So komme schließlich immer mal frischer Wind hinein und das zieht auch neue Gäste an. Im vergangenen Jahr hat sich Reinhard Linke viel musikalisch eingebracht. Er probierte seine neuen Instrumente vor Publikum aus. Auch der Rehmsdorfer Manfred Kriegel hat die Blumenmühle für seine Countrymusik und für Lesungen entdeckt, zählt Christiane Sittel auf.
Sehr gut werden auch die Wanderungen mit Volker Thurm von der Interessengemeinschaft angenommen. All so etwas soll es in diesem Jahr wieder geben. „Das sind viele kleine Initialzündungen, die von der Mühle ausgehen. Da kann sich was entwickeln, aber das schaffen wir nicht allein“, sagt die Mühlenbesitzerin. Bisher bewirtschaften sie und ihr Mann das Haus privat, sie wohnen auch darin. Inzwischen denken sie darüber nach, aus der Interessengemeinschaft einen Verein werden zu lassen. Dieser hätte mehr Möglichkeiten, etwa um Förderung für Veranstaltungen oder Vorhaben zu bekommen. Denn bisher, so sagt Christiane Sittel, fühle sie sich mit ihrem Engagement ein wenig auf verlorenem Posten. Sie mache das ja nicht für sich, sondern für den Ort, um diesen weiter zu beleben und um das Denkmal Blumenmühle weiter sanieren zu können. Gewinn erwirtschaftet das Paar mit den Veranstaltungen nicht.
Von der Kommune und auch der Stadt würde sich das Paar deswegen mehr Unterstützung wünschen. „Es heißt immer nur: Ihr seid privat, da gibt es keine Unterstützung. Oder: Kein Geld“, so die Würchwitzerin. 2013 hatte sie zum Beispiel beim Ortschaftsrat die Anfrage gestellt, ob dieser sich an Kosten des Denkmaltages beteiligen könnte. Nicht viel, ein kleiner Obolus, vielleicht die Veranstaltungsversicherung übernehmen. An so etwas denkt Christiane Sittel, immerhin belebt es ja das Dorf, wenn in der Blumenmühle etwas passiert. Und das Objekt ist schließlich die einzige von einst 32 Wassermühlen in der Region, die noch das intakte Wasserrad besitzt. Sittels Anfrage wurde an die Stadt weitergeleitet: „Bis heute habe ich keine Antwort bekommen.“ Sie sieht die Stadt in der Pflicht, auch die Kleinen, die sich im ländlichen Raum engagieren, mehr zu unterstützen. Nun hofft sie, dass dies wenigstens im Sommer passiert, wenn in der Blumenmühle ein großes Biwak stattfinden soll. Erste Gespräche dazu liefen mit der Stadt schon.