Winterquartier Winterquartier: Elefanten im Storchendorf
Memleben. - Im Sommer sind die Störche Memlebens Wappentiere, für den Winter werden es künftig Elefanten sein. Zusammen mit Affen, Kamelen, Lamas, Guanacos, Alpakas, Zebras, Tarpan-Pferden, Emus und Kängurus haben die Dickhäuter hier ihren Winterwohnsitz. Mit "Charivari" ist ein klassischer Großzirkus in den Ort eingezogen. Der Nachfolger des einstigen Staatszirkus der DDR, Betriebsteil "Busch-Berolina", hat im Gewerbegebiet gegenüber der Klosterruine sein festes Winterquartier aufgeschlagen. Das Gelände ist sein Eigentum, wurde vom Zirkusunternehmen gekauft.
Gründer von "Charivari" (das Wort bedeutet "buntes Durcheinander") ist Jochen Fleischmann, der letzte Direktor des DDR-Staatszirkus. Er hatte "Busch-Berolina" nach der Wende von der Treuhandanstalt gekauft und sich damit den Traum vom eigenen Zirkus verwirklicht. Zusammen mit seiner Frau Petra Griesing - sie gilt mit 29 Jahren als eine der jüngsten Zirkusdirektorinnen Deutschlands - geht er mittlerweile im elften Jahr mit wachsendem Erfolg auf Tournee.
Stars im Winterquartier sind die Elefanten Pitoly und Saida. Den 40 Jahre alten indischen "Damen" wird nachgesagt, dass sie inzwischen die weltweit dienstältesten Dickhäuter in der Zirkusmanege sind. Beide haben in Memleben ihre eigene geräumige Unterkunft. Bei entsprechendem Wetter können sie sich im Freigehege davor austoben. Alle anderen Vierbeiner sind in einer großen Industriehalle in ordentlichen, neu gemauerten Boxen einzeln, zu zweit oder in Gruppen untergebracht. Für die tägliche Bewegung der Tiere steht in der Halle eine Manege in Originalgröße bereit. Hier halten Petra Griesing und Jochen Fleischmann ihre Schützlinge fit. Neben den Dickhäutern geben sich hier selbst Schweine, Kühe und Schafe ein Stelldichein. Beste Futtermittel und laufende tierärztliche Überwachung aller Tiere sind für "Charivari" eine Selbstverständlichkeit. Im Gespräch machte Jochen Fleischmann deutlich, dass der Zirkus von Mitte Februar bis Mitte November auf Tournee ist. Täglich werde in diesem Zeitraum im 1000 Sitzplätze fassenden Zirkuszelt gespielt. Ruhe und Erholung für seine 60 Mitarbeiter und die Tiere biete deshalb nur das Winterquartier. Aus diesem Grund werde in Memleben auf einen Tierschaubetrieb verzichtet. Nur eine Ausnahme wurde bislang gewährt. Die Einheimischen waren unlängst zum Tag der offenen Tür eingeladen. Und die Mehrzahl der etwa 400 Gäste soll sich vom Winterquartier sehr angetan gezeigt haben.