Ein bisschen „Gartenfeeling“ Wie ein Kleingarten eine Wohlfühloase für eine Zeitzer Familie wird
Der Zeitzer Chris Harnisch hat aus einer verwilderten Parzelle in der Krebsberg-Kleingartenanlage eine grüne Oase für sich und seine Familie geschaffen.

Zeitz/MZ - Schnell nach Feierabend ist er in sein grünes Reich in der Kleingartenanlage Krebsberg an der Weißenfelser Straße gefahren, nur zwei Stunden hat er an diesem späten Nachmittag Zeit. Seit fünf Jahren ist der Zeitzer Chris Harnisch begeisterter Gärtner. Und das, obwohl er von sich selbst sagt, dass er eigentlich keinen grünen Daumen habe.
Ein bisschen „Gartenfeeling“: Kleingarten Wohlfühloase für die gesamte Familie
Wenn man sich aber in seinem 600 Quadratmeter großen Garten umschaut, dann merkt man nichts davon. Erdbeeren, Spitzpaprika und Erbsen gedeihen prächtig in den Beeten, nur die Tomaten geht es dieses Jahr nicht ganz so gut. Rosen und Riesenlilien, die auch von einer Freundin gepflegt werden, stehen in schönster Blüte.
Durch eine spontane Eingebung sei der Familienvater 2016 zu seinem eigenen Kleingarten gekommen. Er habe immer gerne Zeit in dem Garten seiner Eltern verbracht, um ein bisschen „Gartenfeeling“ zu haben, aber habe sich dann irgendwann gedacht, dass seine Familie auch einen eigenen grünen Ort zum Erholen bräuchte. „Am Wochenende muss man sich jedes Mal etwas einfallen lassen, manchmal einige Euro ausgeben, um die Kinder zu bespaßen. Jeden Tag spazieren gehen haben die Kinder auch irgendwann satt“, sagt Harnisch.
Meiste Arbeit im Garten ist Unkraut zupfen und Pflege der Hecke
Die Parzelle sei ziemlich verwildert gewesen, als er sie von den Vorbesitzern übernahm, die sich aus Altersgründen nicht mehr um diese kümmern konnten. Außer der Laube musste alles neugemacht werden: So mussten der Weg neu gepflastert werden und einige unschöne Hecken entfernt werden. „In die Gartenarbeit musste ich mich erstmal ein bisschen reinfinden“, sagt Harnisch. Dazu wandte er sich an erfahrene Gartenbesitzer oder holte sich Rat aus Büchern und dem Internet. Harnisch hätte auch keine Schwierigkeiten gehabt, sich als neues Mitglied an das Vereinsleben zu gewöhnen.
Die meiste Arbeit im Garten bereite dem 37-Jährigen das Unkraut zupfen. Auch das Pflegen der akkurat beschnittenen Hecke sei für ihn eine der „schlimmsten Arbeiten“, auch wenn sie nur etwa zweimal im Jahr anstehe. Die Zeit im eigenen Garten sei für ihn ein guter Ausgleich zum Wohnen in der Platte im Zeitzer Osten und seiner Arbeit im Straßen- und Tiefbau, sagt er. Wenn es warm ist, übernachte die Familie oft am Wochenende in der Laube, die besonders gemütlich mit großen Bett und Kochecke für diesen Zweck eingerichtet wurde.
Größter Stolz des Zeitzer Kleingärtners sei die Sichtschutzwand
Besonders in Corona-Zeiten habe er bemerkt, wie wichtig ein eigener Garten für die Familie ist, zu der seine achtjährige Tochter und sein 16-jähriger Sohn gehören. Denn man wusste in dieser Zeit oft nicht, was man mit den Kindern machen sollte: „Das habe ich auch von vielen gehört. Da war halt der eigene Garten um einiges besser. Wir achten darauf, dass es Beschäftigung für die Kinder gibt: Spielzeug, aber auch was für die sportliche Betätigung“, sagt Harnisch. So steht im Garten ein Trampolin und eine Tischtennisplatte zum Austoben bereit.
Sein größter Stolz sei die Sichtschutzwand, schließlich habe er sie mit eigenen Händen geschaffen: „Die Materialien hatte ich noch da, es wurden Reste verwertet, wie zum Beispiel der Stoff. Das ist jetzt die dritte Sichtschutzwand. Erst hatte ich Lamellenfelder, dann hatte ich den schwarzen Stoff, der wurde mir aber vom Wind weggedrückt. Da habe ich mir gesagt: Jetzt wird massiv gebaut. So hab ich dann verschiedene Komponenten mit reingenommen wie die Baumscheiben, weil dieses Natürliche mir am besten gefällt.“ Auch der Pavillon sei Marke Eigenbau. Mehreren Freunden und Bekannten konnte Harnisch bereits einen Garten vermitteln.