Wie alles begann Wie alles begann: Zeitzer Wohnungsgenossenschaft feiert 65.

Alttröglitz - Großes Jubiläum für die Zeitzer Wohnungsgenossenschaft 1. Mai: An historischer Stelle im Hyzet-Klubhaus wurde am Dienstag das 65-jährige Bestehen gefeiert. „Wir haben 140 Mitglieder zur Festveranstaltung eingeladen, die länger als 50 Jahre dabei sind“, sagt Vorstandsvorsitzender Karsten Bacza. Rund 40 dieser Alteingesessenen und weitere Gäste kamen.
Als eine Folge des Arbeiteraufstands am 17. Juni 1953 kam es zur Gründung von Arbeiterwohnungsgenossenschaften (AWG). Die Zeitzer AWG des Hydrierwerkes wurde am 6. Mai 1954 gegründet. Bereits am 26. Juli 1954 erfolgte der erste Spatenstich in der Heinrich-Heine-Straße, am 27. Dezember das Richtfest und im Frühjahr konnte der erste von drei Wohnblöcken mit insgesamt 39 Wohnungen bezogen werden. „Es ist unglaublich, mit welchem Tempo damals losgelegt wurde“, sagt Bacza und blättert in der Chronik.
„Als Mieter haben wir rund 600 Stunden freiwillige Arbeit geleistet“
„Als Mieter haben wir rund 600 Stunden freiwillige Arbeit geleistet, so zum Beispiel die Erde mit ausgehoben, Stemm- und Transportarbeiten übernommen“, erinnert sich Dietrich Wehland. Der 85-Jährige trat bereits 1959 in die Genossenschaft ein. Er ist in Stettin geboren, machte nach den Kriegswirren sein Abitur und studierte in Glauchau Bauingenieurwesen. „Ich erhielt eine Stelle im Hydrierwerk, arbeitete zuerst in der Projektierung im sogenannten Bau 37“, erinnert sich der Senior heute.
Zwei Jahre pendelte er von Zeitz nach Glauchau, erhielt 1957 eine Nachzugsgenehmigung und lebte zuerst in einem Altbau in der Weißenfelser Straße. Wehland wurde zwei Jahren nach seinem AWG-Eintritt 1961 zweiter Vorsitzender und blieb bis vor drei Jahren im Aufsichtsrat.
Kosten für den Bau einer Wohnung lagen damals bei 23.000 Mark
Wehland packte beim Aufbau des neuen Wohngebietes „Völkerfreundschaft“ am Schwanenteich tatkräftig mit zu. „Die Kosten für den Bau einer Wohnung lagen damals bei 23.000 Mark, im Jahr 1996 habe ich die Wohnung für 90.000 D-Mark gekauft“, erzählt Wehland. Bereits 1963 ist er in seine Wohnung eingezogen und lebt bis heute dort. „Ich erinnere mich noch an die alten Kachelöfen, mit denen wir im Wohn- und Kinderzimmer heizten. Im Bad war es immer kalt“, sagt er.
Nach der Wende wurden die Wohnungen saniert. Dafür gibt es heute Probleme mit Leerstand. „Allein in meinem Block gibt es drei leere Wohnungen“, sagt Wehland. Die Anzahl der Wohnungen der Genossenschaft wuchs bis zur Wende auf 65 Gebäude mit rund 2.000 Wohnungen an. Durch Verkäufe, insbesondere im Rahmen der Altschuldenhilfe, durch Hinzukäufe aber auch Abrisse und Neubauten hat sich der Wohnungsbestand auf rund 1.600 Einheiten entwickelt.
Gefeiert wurde zuerst im ehemaligen Hydrierwerk
Gefeiert wurde zuerst im ehemaligen Hydrierwerk. So drehten viele eine Runde durch das Museum „Damals“. In Wort und Bild ist hier die Geschichte des Werkes und damit auch eines Teils der Genossenschaft dokumentiert. Am Nachmittag gab es ein kleines Fest am heutigen Firmensitz in Zeitz-Ost und einen Erlös von 263 Euro aus der Tombola für die Jugendfeuerwehr.
Über den Hauptpreis aus der Verlosung freuten sich Hannelore und Siegfried Prüfe aus Tröglitz. Sie haben beide viele Jahre lang im Chemiewerk gearbeitet. Er als Schuhmacher und sie im Labor. (mz)
