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Mehr grüner Wasserstoff Warum Minister Altmaier das Südzucker-Werk in Zeitz besucht

Der Bundeswirtschaftsminister besucht das Südzucker-Werk in Zeitz. Wie er den Strukturwandel-Prozess in der Region einschätzt und was es noch zu tun gibt.

Von Martin Walter 27.08.2021, 13:02
Das Ethanol von Crop Energies könnte auch bei E20-Anwendung finden. Peter Altmaier erprobte schon einmal einen Tankvorgang.
Das Ethanol von Crop Energies könnte auch bei E20-Anwendung finden. Peter Altmaier erprobte schon einmal einen Tankvorgang. (Foto: Martin Walter)

Zeitz/MZ - „Exzellente Chancen bei der Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft“ bescheinigte Peter Altmaier (CDU) am Donnerstagnachmittag dem Unternehmen Südzucker. Der Bundeswirtschaftsminister war einer Einladung von Thomas Kirchberg, Vorstand für Technik und Agrar bei Südzucker, und des Weißenfelser Bundestagsabgeordneten Dieter Stier (CDU) gefolgt, um sich ein Bild von dem Unternehmen und seiner Bedeutung für die regionale Wirtschaft zu machen.

Ein wichtiges Produkt ist dabei das Ethanol, welches bei Crop Energies, einem Tochterunternehmen von Südzucker, hergestellt wird und als klimafreundliche Beimischung in dem Kraftstoff E10 zur Anwendung kommt. Damit leiste das Unternehmen „einen bedeutenden Beitrag, um die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren“, so Peter Altmaier, der meint, dass E10 noch ein „enormes Wachstum vor sich“ habe. Ebenso könnte das Ethanol zur Produktion von E20 genutzt werden, welches einen noch höheren Anteil daran hat, aber in Deutschland noch nicht zugelassen ist.

Perspektiven für die Region bei der Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff

Die Zeitzer Gegend sei schon seit langem eine Chemieregion und das nötige Know-how vorhanden. Deshalb sieht der Bundeswirtschaftsminister auch „gute Chancen“, dass das künftig so bleibt. Die größten Perspektiven für die Region gebe es bei der Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff. Damit dieser aber vom Erzeuger Linde im Leuna-Werk am Zeitzer Südzucker-Standort ankommt, müsse noch eine Wasserstoffleitung gebaut werden, wie Markus Lorenz erklärte. Er ist Seniormanager für Klima und Energie bei Südzucker und zugleich Sprecher des H2-Hub Burgenlandkreis. Dieses ist ein Netzwerk von Unternehmen der Region, die in irgendeiner Form mit der Herstellung oder Nutzung von Wasserstoff zu tun haben, und das am 11. Mai 2021 gegründet wurde.

Laut Markus Lorenz handele es nur um einen relativ kleinen Lückenschluss. Denn derzeit endet die Wasserstoffleitung auf dem Gelände der Infra Zeitz, rund sechs Kilometer Luftlinie vom Südzucker-Standort entfernt. Diesbezüglich zeigte er sich erfreut über die Aussagen von Lydia Hüskens (FDP), die in der nächsten Landesregierung voraussichtlich das Ministerium für Landesentwicklung und Infrastruktur leiten wird. Sie hatte am Montag bei einem Besuch im Landratsamt gegenüber der MZ gesagt, dass sie sich als Ministerin für den Ausbau der Wasserstoffleitung bis zum Südzucker-Werk einsetzen werde.

„Es ist schön, dass so viele Unternehmen Interesse an Wasserstoff haben.“

Die lokale Vernetzung laufe indes gut und mit der Mibrag „als potenziellen Erzeuger“, der Infra Zeitz, Südzucker und weiteren Unternehmen seien auch alle wichtigen Akteure geografisch nah beieinander, sagt Markus Lorenz und ergänzt: „Es ist schön, dass so viele Unternehmen Interesse an Wasserstoff haben.“ Auch dass die Bundesregierung laut Peter Altmaier „entschlossen ist, die Transformation in der Region zu unterstützen“, sorgte für Wohlwollen bei ihm und den anderen Anwesenden.

Nach zahlreichen Gesprächen und einer kurzen Besichtigung des Werksgeländes ging es für Peter Altmaier wieder zurück nach Berlin. Sein Parteikollege Dieter Stier habe sich „sehr gefreut“, dass sich der Wirtschaftsminister persönlich ein Bild davon machte, „welches Potenzial in dieser Region steckt“.