Waldbesitzer Waldbesitzer: Ein Freiherr herrscht im Wald
Droyßig/MZ. - 200 Hektar Wald zwischen Droyßig und Wetterzeube gehören jetzt Alexander Freiherr von Feilitzsch. Der Forstamtsleiter aus dem Bayerischen Neustadt an der Aisch (Steiermark) hat den Forst von der Bodenverwertungs und -verwaltungs GmbH gekauft. Jetzt ist der Privatwaldbesitzer immer häufiger mal in Droyßig, um in der Gemeinde waldwirtschaftliche Dinge zu klären.
Warum er sich gerade den Droyßiger Wald gekauft hat? "Das Streben nach Waldbesitz ist mir schon mit der Muttermilch eingegeben worden", sagt er, der aus einer Grundbesitzerfamilie stammt, die in der Umgebung von Plauen auch Wald besaß. Nach der Wende in Deutschland habe er versucht, im Osten Deutschlands Wald zu kaufen. Sicher, zuerst in der ursprünglichen Heimat. Doch weil es um Plauen keinen Wald zu kaufen gab, zog er den Bogen immer weiter.
Den Treuhandwald bei Droyßig hatte die BVVG ausgeschrieben. Für ihn habe er sich entschieden, "weil das hier wirklich ein Wald ist", sagt er euphorisch, "ein Wald, der einen emotional packt". Damit meint er vor allem den Laubwald.
Das Emotionale sei ihm wichtig, weil er damit seine Familie ansprechen will. Wenn er mit seiner Frau und den fünf Kindern im Alter zwischen 22 Jahren und sieben Jahren mal hier ansiedeln will, dann müssen die sich von ihrem Waldbesitz auch angezogen fühlen, zu diesem Forst eine Bindung aufbauen. Seine Familie habe den Droyßiger Wald bereits kennen gelernt, sich im Ort umgeschaut und mit der Geschichte vertraut gemacht.
Natürlich wolle er Forstwirtschaft betreiben, eine langfristige naturnahe Forstwirtschaft, sagt der Freiherr von Feilitzsch. Er wisse auch von der Antipathie gegenüber dem Bewirtschaften im ortsnahen Wald. Doch die Passivwirtschaft der letzten Jahre fordere nun einen Nachholeeffekt.
"Wir müssen Struktur reinkriegen, einen schichtigen Wald aufbauen", erklärt der Waldbesitzer. Zu viel Holunder sei gewachsen, zu viele kranke Bäume, zu wenig Licht zum Wachsen für die wertvollen Bäume. Eine leichte Durchforstung, Sanitärschnitt zur Bestandspflege stehen an. Und das lasse nicht mehr lange auf sich warten. Einheimische Firmen wolle er damit beauftragen.
Weil ihm die Skepsis mancher Droyßiger bekannt ist, lud er am Sonnabend zu einem Waldspaziergang ein, erklärte, was er vorhabe und warum dort Bäume markiert sind. 18 engagierte Droyßiger nutzten den Spaziergang, um den neuen Waldbesitzer und seine Vorhaben kennen zu lernen. "Ich suche den Kontakt, möchte Akzeptanz für meine Waldwirtschaft und Ängste abbauen", meint er. Die Wege werden den Droyßigern für erholsame Spaziergänge in seinem Wald weiter offen stehen.
Und er stehe auch traditionellem Handeln offen gegenüber, wenn beispielsweise für das Brauchtum zu Dorffesten Bäume aus dem Wald geholt werden sollen. "Allerdings muss man sich an Spielregeln halten. Und die erste ist, dass klar sein muss, wem der Wald gehört", sagt er entschieden.